Mit dem Fahrrad in die Sonne


gleissend: Licht und Chrom
schwing dich auf
tritt ruhig und langsam an
fuer Sekunden bist du der Herr der Stasse
zerfliessende Gesichter laechelnder Fussgaenger

von der Anhoehe aus
kannst du entspannt atmend dich treiben lassen
aufgerichtet der Sonne entgegen
blickst aufs breite Netz der Schienen
Heut' nimmst du ihre Staubigkeit nicht wahr
auch nicht die der weissfunkelnden Litfasssaeulen, was taub war ist jetzt spitz

am Busstopp vorbei
wo sich Lehrlinge Maerchen entgegentraeumen
Heut' ist nicht Stil gefragt sondern Kindlichkeit
schwungvoll
biege ich von der Hauptstrasse ab
achtend die Alte nicht anzufahren
die sich an Regentagen
muehsam zum Sozialamt schleppt
Heut' schmerzen sie ihre Knochen nicht

ins Land der Vorgaerten, gruen, man hat
Zeit, der Sonne nachzublicken, so blau war der Himmel
lange nicht
fast waer ich zu weit gefahren
als dein Bild vor meinem inneren Auge erschien
vergass ich wo mein Zuhause ist


Copyright: B. Lampe, 1996