1. Geleitwort des allseits beliebten Herausgebers Folgendes schrieb der junge Reudhe aus dem O-ha-O Ltd. Im Vergleich zu den früheren Tagebucheintragungen zeigen seine Sentenzen die Entwicklung, die er (und hier ist er kein unbedeutendes, seelenloses Es mehr, sondern ein echt ungekünster Mensch) während der letzten Jahre durchgemacht hat. Und wie er die ganze ihn umgebende Sch&P und Isch&Eip erkannt hat, und die Konsequenzen gezogen. Er vermochte es, aus dem immer gleichen Rhythmus auszubrechen, seiner Sprache, seines unbebilderten, bildarmen Bildungsnotstandes, in die Welt hinaus zu treten Brust raus die Vielfalt der Schöpfung im wahrsten Sinne auszuschöpfen. Die vorliegenden, lange verschollenen Aufzeichnungen sollen weniger dazu dienen, sein Wesen, Weg und Werk zu porträtieren (unvermeidlich automatischer Seiteneffekt), als vielmehr die beklemmenden inhumanen zutiefst grausamen Zustände offenzulegen, die in unseren Lagern herrschen. Betroffen davon vor allem die unterdrückte Minderheit der Rokkies und Konsorten. In seiner Entwicklung, so schreibt der berühmte Befreiungstheoretiker und Sprechaktanalyst W. Kamhal, sehe ich kein Wunder, es sei denn das Wunder der nackten Wahrheit. Geschrieben hart und selbstbewusst. Waffe und Poesie in einem. Die Geschichte von Wilhelm Xi, auch William S., kurz auch Rokki, ist die Geschichte hunderttausender junger Reudhen, die nach jahrzehntelanger Unterdrückung sich selbst befreit haben. Dazu kam der fanatische Hass zwischen den beiden Volksgruppen, der von den weissen Aufsehern noch angestachelt wurde. Weisse Häftlinge wurden ermutigt, ihren Kot in die Zellen von Reudhen zu werfen und ihnen Glasspliter, Scheuersand oder E605 ins Essen zu mischen. Solches Unkraut zu sein wehrten sich viele. Dargelegt wird dieser Hass in einer Sprache, die, auf ihre Grundmuster reduziert, der unseren durchaus ähnelt. Es ist ein rational durchdachter Hass, der hier zum Ausbruch kommt, und die Hoffnung auf eine Gesellschaft ohne ihn. Wilhelm wurde wegen einer Lappalie zu lebenslänglich verurteilt. Die Richter kannten keine Gnade. Sie waren weiss. Ausserdem hatten sie es auf seine Arbeitskraft abgesehen. Die Verurteilung ist eine Art Naturgesetz gewesen, dem ein junger Reudhe, der sich im Getto herum trieb, kaum entgehen konnte. Als er in den Steinbrüchen anfing, hat er schnell gesehen, was auf ihn zukommt. Von Natur keine Rede. Wer sich diese ungeheuerlichen Konzentrationslager ausgedacht hat, ohne jedes Mitgefühl für die Reudhen und ihre Bedürfnisse. Gringos! Geistig auf einer Stufe mit jenen Rassisten, von denen heute vorsichtshalber niemand mehr redet. Es waren viele, die zu leiden hatten, nur wenige, die sich gewehrt haben und kaum einer, der durchgekommen ist. Ewiges Schicksal der Minderheiten? Das wird von den sozialen und politischen Wissenschaften zu klären sein. Ich bescheidener Golo beschränke mich auf die Fakten. 2. Wut Ausbruch Vereitert. Was hier abläuft, kann sich niemand vorstellen. Keinerlei Versorgung, keine Seife, Zahnbürste, geschweige denn Haarwaschmittel, keine Kleider zum Wechseln, verstopfte und vollgeschissene Klos und kein Werkzeug, um sie zu reparieren. Alle paar Tage, wenn es regnet, etwas kaltes Wasser zum Waschen. Um ganz sicher zu gehen, wird Reudhen, die vor Erschöpfung umgefallen sind, gleich mit Gewehrkolben der Schädel zertrümmert. Damit sie nachts nicht aufstehen und sich davon machen. Widerspenstige Gefangene, und davor fürchten wir uns am meisten, werden gefesselt und nackt ins Flussdelta gebracht, den Myriaden von Mücken dort ausgesetzt, oder, wenn man ein Exempel statuieren will, in den Steinbrüchen vor aller Augen zu Tode gestürzt. Nicht gerade, ausser für Sadisten, erbaulich. Die aber gibt es hier massenhaft. Gut organisierte Kriminellenzirkel, die sich wie Geier um die Toten und Erschöpften scharen, um ihnen das letzte Hemd zu klauen. Von den Kapos nicht nur geduldet, sondern sogar ermutigt. Alles ist anders als zuhause, die Welt irgendwie durchsichtig geworden. Und doch hat sich nichts verändert. Hat wohl so kommen müssen, denke ich manchmal, und dass ich vor allem ein Opfer meines Leichtsinns bin. Ein Opfer bin ich auf jeden Fall, ein Tcl-ZrtS-Masterplan-Produkt meiner Umwelt und Genzucht, wie man unter dem Aktenzeichen A1xx456677 der Gaukelbehörde, die neuerdings im Wirtschaftsministerium angesiedelt ist, entnehmen kann. Von denen wird noch zu reden sein. Jeder würde gern dort arbeiten; nicht nur ist dort die Wahrheitsfindung angesiedelt, auch die Arbeitsbedingungen sind wesentlich humaner als hier, so dass man dort ohne Schaden zu nehmen mit 70 in Rente gehen kann, im Gegenteil, ein bisschen Anspannung tut den Alten ganz gut, während hier bei uns die Leute schon mit 40 wie Greise aussehen. Arbeit macht frei. Ich weiss nicht, ob der Staatssekretär und seine vielbeschäftigten Berater sich über unsere Lage jemals Gedanken machen. Ich selbst konnte mich unter dem Einfluss der Umstände zu dem entwickeln, was ich bin. Warum aber dauert es so lange, bis alles ans Licht kommt? An manchen Abenden ist es bereits dunkel, und was sehe ich dann? Lara's Mutter, die sie ihr als Baby weggenommen haben. Ja, wir waren naiv wie Hätschelhunde. Indem sie unsere Umwelt nach Gusto verändern, formen sie uns. Wie Eiterblasen, Caposigeschwüre sprenkeln Hunderte von Lagerkomplexen mit ihren Tausenden von Lagerpunkten die Landschaft. Ashtabula, Beavercreek, Cashahogafalls, Twinsburg, Happy Defiance, Middlefield, Lonesylvania, Robby&Troy, Woosterbooster, Huntsburg, Wickliffe, Bellville, Cleves, Creston, McConnelsville, Mogadore, Newbury, Silverlake, Waterville, Bidwell, Darbing Darbydale, Gahanna, Ironic Irondale, Folklorecity, Ludlowfalls, Marbleheadnut, Milopel, Northbent Beatles, Orrville BMW, Rossford, Sharoncenter on Back, Highheels, Southamherst, Submarine Sugargrove, Swanton, Vandalian Wadsworth, Wapakoneta Calls, Westmilton Ashland, Canfield, Chillicothe, Elida, London, Millersburg, Garbagehill, Daihatsu Otway. überall dasselbe Muster. Muss von oben aussehen wie ein Stützpunktsareal von Ausserirdischen. Das beste wäre, alles in die Luft zu jagen. Schuldige und Unschuldige, aber vor allem natürlich uns domestizierte Reudhen. In dem Land, in dem wir seit Urzeiten leben, treiben sie nunmehr ihr Unwesen und hindern uns, zur C/C nie und zum Bewusstsein erst auf Umwegen zu gelangen? Wenn wir Hintersassen auch nicht viel taugen, von unserer genetischen und psychosozialen Zusammensetzung her ein ziemlich schäbiger, ziemlich primitiver, ziemlich ehrloser Haufen sind, so sind wir doch in mancher Hinsicht gegenüber allen vollgedröhmelten wild lebenden Reudhen im Vorteil. Wir geniessen Rechte - Privilegien, kann man schon fast sagen - die unseren wild lebenden Verwandten nicht gewährt werden. Wild lebende Reudhen sind gewissermassen vogelfrei, während uns hier drinnen sogar eine Krankenversorgung zusteht. In der Theorie jedenfalls. Ich möchte allerdings möglichst nicht in die Verlegenheit kommen. Ausserdem hat jeder von uns nicht nur eine sondern gleich mehrere vielstellige Nummern, anhand denen er sein Vorhandensein, seine Existenz nachweisen kann. Auch sich selbst gegenüber, wenn er, angesichts des Terrors, der hier herrscht, mal wieder an sich zweifelt. Ich habe meine auswendig gelernt, damit, falls ich meine Papiere, weil ich bei all den Strapazen im Steinbruch nicht genug auf sie aufpassen kann, eines Tages verliere oder sie mir gestohlen werden oder anderweitig abhanden kommen, ich mich im Fall der Fälle zumindest verbal ausweisen kann. Ein richtiges Wort am rechten Platz kann Wunder bewirken, und eine Nummer ist mehr als ein Name: sie ist ein Eintrittsschein. Eine Berechtigungskarte. Indem nämlich die Aufseher über die von ihnen verwalteten Nummern Buch führen müssen. Eine Nummer können sie, im Gegensatz zu einem wild lebenden Reudhe, der ihnen in ihrer Freizeit, wenn sie zum Beispiel auf Pirsch gehen, vor die Flinte läuft, nicht einfach umlegen und irgendwo verscharren. Über eine Nummer wird von ihnen Auskunft verlangt; das Verschwinden einer Nummer, wenn es denn doch einmal vorkommt, und natürlich kommt es vor, kommt, wegen der menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen wir arbeiten, sogar relativ häufig vor, muss vom medizinischen Dienst der Anstalt verifiziert und per Stempel genehmigt werden. Klingt gut, eh? Klingt beruhigend. Aber so ordentlich geht es im Ernstfall natürlich nicht zu. Erstens, die meisten Kapos sind Säufer und Kiffer, und oft so zugedröhnt, dass sie, wenn ihnen in der freien Wildbahn ein Reudhe begegnet (auch er meist zugedröhnt) und sie legen auf ihn an, meist daneben schiessen. Und zweitens, die liegen auch hier meist besoffen in der Ecke. Denen ist es doch egal, ob du dir beim Steinekloppen einen Finger abgehackt hast. Im Gegenteil, sie freuen sich darüber. Schau sie dir an. Sie lachen. Und wenn du dir eine Blutvergiftung holst, freuen sie sich erst recht. Zu keinem anderem Beruf in der Lage, werden sie Aufseher, Abschaum der Hirnlosen (darin unser aller Abbild), des letzten Idols unseres Erdkreises. Insel der Seligen. Denn auch wenn der echte hier als Feind gilt, sind sie doch seine wahren Brüder im Geiste. Wobei ich von Geist in dem Zusammenhang eher weniger sprechen würde. Und abends berichten sie ihrer guten Frau, Ute, oder wie die heisst, was los war und was ihnen morgen für Möglichkeiten offen stehen werden. Grossmächtig sind sie in ihrem kleinen Königreich, dürfen sich austoben, uns foltern, und ich fiel bewusstlos in den stinkenden Mülleimer mit Kadavern, der im Hof unserer Anstalt aufgestellt ist. Der Deckel sorglich zugeklappt. Hunderte, die nicht durchgehalten haben. Aussortiert von jenem Ungeheuer und ein Ungeheuer gebären. Werden sich beschweren, wenn sie eines Tages unseren Zorn zu spüren kriegen. - Und wenn schon, stört uns gar nicht. Wir aus dem aus dem grubgraben tiefsten Pfuhl zurückkehren, um die Mörder allein durch unseren horri billi grässi gräuli Anblick zu peinigen. Das habt ihr zu verantworten. Eure Schuld. Seht es euch an. Ihr könnt wenigstens noch sehen, während wir mit blutverschmierten herabhängenden Linsen. Aber sind ja nur Spensterbeine, schnell an was anderes denken, an die Blondinen in den Hochglanzmagazinen, zum Beispiel, ihr Anblick garantiert ein längeres und vor allem behaglicheres Lebensende im Kreise der lieben Hunde, Katzen oder Saufbrüder. Wobei man im Alter von bestimmten lieben Gewohnheiten Abschied nehmen sollte. Bis dahin haben wir nur die Befehle befolgt. Wer sich darauf konzentriert und es vielleicht sogar schafft, in der streng geordneten Hierarchie der Knüppelanten aufzusteigen, wer sich, zum Vierzigsten oder Fünfzigsten dann ordentlich feiern lässt, von unserer Anstalt mit einer eigens arrangierten Festivität, währenddem die Insassen weggeschlossen und nur einige besonders elende Fussableger das Buffet auftragen und hinterher vom Abfall schmausen dürfen, und den diversen Vereinen, denen er angehört, vom Pirsch- und Jagdverein, zum Beispiel, mit Salutschüssen gegrüsst und Lobreden gepriesen, der saugt aus all dem einen widerstehenden, unwiderstehlichen Lebensodem, und erreicht ein hohes Alter, von dem unsereins nur träumen kann. Vorausgesetzt, Ute sorgt dafür, das er das Rauchen und Saufen rechtzeitig dreingibt. Denn der Mensch wird nicht durch grosse Leistungen alt, auch nicht durch grosse Gefühle oder Leidenschaften, sondern durch zufriedenes Nuckeln an dem, was ihm in den Schoss fällt. Zufriedenheit und so früh wie möglich nichtstun. Sich wohlversorgt auf imaginierten Lorbeeren ausruhen. (Anmerkung Kamhals: Zufriedenheit mit dem Ansehen, welches er sich in der Urhorde erworben hat. - Ich weiss nicht, warum du, Kamhal, wenn du in meinen Tagebüchern herumschnüffelst, deine Meinungen hier hinterlassen musst wie ein Köter, der an jeden Baum pinkelt.) Diejenigen, welche, wie unser Anstaltsdirektor, einem hohen Posten ergattert haben und sich dort aufarbeiten, werden sicherlich auch nicht alt. Sie sterben spätestens, wenn sie in Pension gehen und plötzlich ins tiefe Loch des Nichtstuns fallen. Die besten Chancen hat derjenige, welcher bereits ungefähr mit 50 innerlich in Pension geht, und dem daher die spätere Umstellung nicht schwer fällt. Je höher der mit 50 erreichte Rang, desto besser. Warum also gegen die Schlechtigkeit der Welt polemisieren, oder von Neid zerfressen verpassten Gelegenheiten nachtrauern? Davon wird man nicht alt, sondern krank. (Anmerkung Kamhal: Habermann hat mal zu mir gesagt, er glaube, manche machten nur Karriere, um nicht allein und nackt auf dem Totenbett zu liegen, sondern eingehüllt in die weiche Watte der Bewunderung, nicht entblösst der Erkenntnis der Sinnlosigkeit ihrer Existenz ausgeliefert zu sein, sondern diese mit allerlei Brimborium zu untermalen. Ein König, der seine wahre Bestimmung verstanden habe, lasse sich möglichst aufwendig bestatten. Da wir keine Könige nicht einmal Vereinsvorsitzende seien und auch nicht werden wollten, was bleibe uns, habe ich ihn gefragt, um nicht zu verzweifeln? Sich auf unseren Wert als Individuum besinnen, hat er gemeint. Echt tiefsinnig, oder? - Was nützt das einem Gefangenen, der ständig gefoltert wird und der, in seiner Erschöpfung, am Ende selber keinen Unterschied zwischen sich und den anderen mehr erkennen kann? - Etwas ähnliches habe ich auch zu Habermann gesagt. Und weisst du, was er geantwortet hat?) Ich empfehle, sich zurück zu lehnen und die jüngere Generation die Arbeit machen lassen. Auch in der jüngeren Generation gibt es den ein oder anderen, der gern bereit ist, unser Handwerk zu erlernen und, wenn er älter wird und Erfahrungen sammelt und Befriedigungen erfährt, die einem in anderen Berufen nicht vergönnt sind, richtiggehend darin aufgeht; wenn es sein muss, auch mit abgekupferten Ideen oder importierten Maschinen. Vielleicht wird man euch sich wie die Karniggel vermehrenden Bastarden nur mit Maschinen gerecht. Man schleudere uns in eine nächste Existenz, in welcher wir untergehen. Es wird unser Urteil nicht ändern. Wir werden zurück kommen und dich und deine Brut ewig verfolgen. Ihr werdet unserer Rache nicht entgehen. Ja, ja, rede mal schön. Ich gehöre einem rechtschaffenen, wenngleich phlegmatischen Volk an, dass nur langsam in Wallung gerät, dann aber mordsmässig. Ich werde euch zerstampfen wie ein tollwütiger Bulle. Haha, wir zittern jetzt schon, du dünnes Gerippe. 3. Neue Kapos werden zuerst in unserem Teil des Knastes eingesetzt, solange sie noch kräftig sind, körperlich wie emotional, damit sie lernen, wie man mit besonders widerspenstigen und hartnäckigen, also mit Typen wie mir, umgeht. Angst als Therapie. Du liegst. Und pennst. Und dann kommt da einer dieser Schweinehunde in deine Zelle, hält dir, während dir bereits der Kopf wackelt, seinen Jagdschein hin und zieht dir sofort noch einen über. Und wenn du hinterher Fragen stellt oder dich sogar beschwerst, kriegst du beim nächsten Mal eine richtige Tracht. Die Leibesvisitationen sind auch nicht ohne, meist mit Fusstritten verbunden. Mach mal Platz, wo hast du deinen Stoff, wo hast du dies und das, und wehe sie finden etwas in Löchern, wo es nicht rein gehört. Die Neuen sind wirklich am schlimmsten, allein schon, um sich beim Chef beliebt zu machen. Der Chef legt Wert auf gute Arbeit, Sorgfalt in der Handhabung und so weiter, alles andere kommt ihm von selbst. Was schliessen wir daraus? Sklaverei ist eine Wirtschaftsform, sogar eine Kulturform. Siew, sek. Ksii, oiu. Lfnr, gnl. Riio, gio. Esnr, anr. Item, rem. Eine Gesellschaftsform ist es obendrein, und ziemlich weit verbreitet. Und wer darin gefangen ist, ich meine so richtig, mit Eingesperrtsein und Zwangsarbeit und so weiter, ist eine andere Form von tot. Wie sollte der noch je Freiheit finden. Kunst und Wissenschaft sind ihm lange hinüber. Bedeutungslos. Denn Sklaverei ist nicht nur Eigentum, das Verfügen über fremde Arbeitskraft, Sklaverei ist nicht nur Ursache und Wirkung (Profit), sie ist auch der Faktor, der die Söldner und Sklavenantreiber davon abhält, ihre naturgemäss vorhandenen und nur mühsam im Zaum gehaltenen Aggressionen an den Normalbürgern auszuleben. Sie haben ja uns, an denen sie sich schadlos halten können, und das ganz ohne Risiko, zum eigenen Vorteil. Als Wirtschaftsform hat die Sklaverei anderen Eigentumsformen einiges voraus. Der Profit ergibt sich quasi direkt aus dem Umsatz. Man braucht keine Maschinen anzuschaffen, weil alles über die krummen Rücken der Sklaven läuft. Wir schuften billig und ohne Unterlass auf den Alkalifeldern und in den Erzgruben, an Fliessbändern und in Aluminiumfarmen. Ohne uns wäre die weisse Wirtschaft nicht wettbewerbsfähig, um es sophisticated zu formulieren. Mit dem 'Lohn', den wir hier bekommen, werden wir kaum richtig satt, und abends geht's zurück hinter unsere Gitterstäbe. In der Hinsicht haben es die Aufseher allerdings auch nicht viel besser. Auch sie müssen ihre Nächte einsam auf harten Pritschen verbringen, ab und an von einer Ute versorgt, während die Cliquen der Reichen und Mächtigen gelüstig im Wohlstand schwelgen und letztendlich über uns alle triumphieren. Aber so ist es wahrscheinlich schon immer gewesen, dass einige sagen, wo es lang geht, und den Rest, sobald es ihnen behagt, ins Verderben ziehen. Siehe die Weltkriege. Man sollte den Herren nicht folgen, diese Devise haben wir Sklaven natürlich längst verinnerlicht. Doch im Gegensatz zum situierten Bürgertum sind uns die Hände gebunden, wir haben keinerlei Händel, gegen das Unrecht vorzugehen. Die Bürger wiederum hätten das Handle, aber sie nutzen es nicht. Sehen keinen Vernunftgrund in ihren Augen gespiegelt der Glitzerschein sehen keinen Vernunftgrund. Beschäftigen sich mit allerlei Pustekuchen und Küchenzauber und auch, wer seinen Verstand nicht in der Schuhsohle lassen will, findet Kurzweil unterhaltsame Spiele. Solche Glücklichen nennt man einfache Bürger, Volk auch, Namen, die wir nicht verdienen. Sind Schakale aus unserer Mitte, welche weit fort geschickt werden, zu den Rändern des Reiches, um altes und neues Gesudel von sich zu speien nach voll dehnender Verwüstung, bis Ratzopf zerbricht der Lunglicken und Fechtfeuchten. Speztrainiert und närrisch vor Freude, den Herren dienen zu dürfen, werden im Namen der F******* und R****** und E***** und I**** und H*** und E** und I* Und T nach *** geschickt. Doch was sie für Ffff******* zoomen, was jeder Gefangene, der mit einer kleinen Zelle vorlieb nehmen muss, unwillkürlich für F******* hält, ist Einbildung, Chimäre, Rauch ohne Feuer und wird gewissenlos umgemünzt, schön farbstick angeleimt für ihre gemeinen Zwecke, bis keiner mehr vornaus noch einhinten weiss, der Hund sich nach dem Schwanz umdreht und Erniedrigung und Verwirrung unter die Erkennbaren gesät ist. Halten nicht inne und beginnen immer von neuem ihre kleinen ekelhaften Scharmüzel. Nur an den Zipfeln der Welt sind kleine Gruppen unseres Volkes der Sklaverei und der Vereinahmung entronnen, und wenn sie auch permanent gejagt werden und niemals Glück und Frieden finden, so sind sie doch dem Ideal jenes F-Zustandes am nächsten, das ich als Feuer im Herzen trage. (Anmerkung Kamhal: So hast du dir das vorgestellt! Abenteuer-Romantik. Und was ist? Wie sieht die Wirksamkeit aus? Grofratz an der Macht, und du hast dir ohne Not den Hass der Herren zugezogen, über die ich, nebenbei bemerkt, gar nichts schlechtes sagen kann, weil ich sie kaum kenne. - Nei ein, ga hahar nichts, überhaupt nichts, ausser dass sie gerade einen Krieg gegen uns vom Zaun zu brechen im Begriffe stehen. - Gegen Grofratz. - Schon. Aber getroffen von ihren Bomben werden wir. - Bis jetzt ist noch keine Bombe gefallen. - Das kommt. Warte nur ab. - Kann sein. - Und Grofratz steht sooo da. Als Held aller Reudhen. Vorbild. Märtyrer. Scharrt alle hinter sich, die die Gringos nicht mögen, da mag sein Schnurrbart noch so buschig sein. Blutrunst usw ... nimmt man alles in Kauf, weil jeder weiss, was von den Weissen zu halten ist. - Auch im Vergleich zu Grofratz? - Auch. Aber was glaubst du, wie schlecht es mir ging! Wie ich dahin vegetierte!) 4. lettnom confiscato ... - Lieber Vater, mir geht es gut. Ich darf Briefe schreiben und ab und zu im Tagebuch. Vielleicht erinnerst du dich an unseren Geschichtslehrer Johnson, den wir in dem einen Jahr auch als Klassenlehrer hatten. Dieser vertrottelte alte Esel hat uns zu Beginn jeder Stunde die Nationalhymne singen lassen. Kniend und Mostrich schwenkend. Sie haben sich einige, wie den Johnson, gefügig gemacht, mit Geld und einer festen Anstellung, die uns dann dummes Zeug erzählt haben, das ganz seriös als historische Wahrheit verkauft wurde, und so haben sie die Mehrheit in Sicherheit gewiegt. Falsche Hoffnungen geweckt. Wenn ich doch damals schon gewusst hätte, worauf es hinausläuft und wozu wir erzogen werden! Wenn ihr mich doch aufgeklärt hättet. Ich wäre gleich weg gelaufen und müsste jetzt nicht meine Jahre im Gulag zubringen. - ... et caprizioso 5. Irgendetwas Entsetzliches muss ich damals geschrieen haben, so dass mich meine Mutter zuerst für wahnsinnig gehalten und überlegt hat, mit mir ins Krankenhaus zu fahren. Ich war völlig desorientiert, im Nirwana einer anderen, ziemlich unkomfortablen Realität gefangen, nicht, wie heute, hinter schwarzen Löchern oder ausserhalb jeder Grenze, sondern in einer Art Parallelwelt, die mit der normalen ohne weiteres koexistieren kann. Um so mehr hat sie sich aufgeregt, da sie nichts gegen die Anfälle tun konnte, die mich immer nachts überfielen, 2, 3 Stunden nach dem Einschlafen, und hat teilweise sogar Angst vor mir gehabt, weil ich kaum mehr zu bändigen war und sie, wenn ich sie angegriffen hätte, gegen mich nicht angekommen wäre. Heute glaube ich, dass ich damals etwas geahnt habe, dass, während mein Bewusstsein die johnsonitischen Weisheiten verinnerlichte, mein Unterbewusstes einen Krieg dagegen angefangen hat, weil es ahnte, spürte, dass hinter den Spiegeln, die sie uns vorhielten und in denen unsere junge Haut und weissen Zähne tadellos schimmerten, die Keime künftiger Torturen bereits lauerten. Ein rotes Gefilde näherte sich froh, sank tiefer, ihren Namen rufend, ihren Namen nicht zu kennen. Ausstieg ein Stern näherte sich nie gehört hatte, und lockte mich mit von oben, was ein geiles Weib. Genauso war ich froh, ihres Frachters. Wir trieben es. Sie verstehen, was ich noch noch noch noch nie gehört hatte, und am Ende war ich geiles Weib. Genauso war es. Wir trieben es. Sie verstehen, was ich froh, ihres Frachters. Wie die Karnickel, wenn Sie verstehen, was ich mir von oben, sank tiefer, landete. Ausstieg ein unwahrscheinlich nie gehört hatte, und lockte mich vor, irgendein Namen nicht zu kennen. Irgendein unwahrscheinlich noch nie gehört hatte, und am Ende war ich geiles Weib. Genauso war ich froh, ihren Namen nicht zu kennen. Ein rotes Gefilde näherte sich meine, und am Ende war es. Wie die Karnickel, wenn Sie verstehen, sank tiefer, landete. Ausstieg ein Name, von oben, sank tiefer, landete, von den Hohlraum ihren Namen nicht zu kennen. - In der Öffentlichkeit hat sie natürlich nicht darüber geredet. Schliesslich wollte sie die Kapos nicht unnötig aufmerksam machen. Die hätten mich gleich abgeholt. Und sie und Vater gleich mit. So vorsichtig war sie immerhin, aus leidvollen Erfahrungen mancher Nachbarn, die quasi über Nacht verschwunden sind oder wo plötzlich ein Mitglied der Familie sich in Luft aufgelöst hat, auch wenn von solider Umsicht oder gar Weitblick, also Vorsichtsmassnahmen, die man in Erwartung schlechter oder schwieriger Zeiten trifft, bei meinen Eltern nicht wirklich die Rede sein kann. Meine Eltern haben, das kann ich wohl festhalten, auch wenn den Kindern nicht alles mitgeteilt, manche Sorge vorenthalten wurde, aber einiges bekommt man ja doch mit, mehr so in den Tag hinein gelebt und gehofft, dass sie das Schicksal, obwohl sie wussten, dass es uns Reudhen, Mestizen, um genau zu sein, gemeinhin nicht eben gewogen ist, verschont. Hinterher mussten sie sich denn auch einiges anhören, von wegen: in Fällen wie meinem, wo sie nicht in der Lage sind, ihre Kinder zu erziehen und ihre Unfähigkeit wiederholt unter Beweis gestellt haben, müsse der Staat eingreifen, um uns alle blabla voreinander zu schützen. Diese Anfälle sind seltsamerweise meine erste Kindheitserinnerung. Man kann vielleicht behaupten, mein Bewusstsein sei durch sie erst in die Welt getreten, indem es sich instinktiv gegen diese und die dahinter versteckt liegende mit dem Alter immer offener zutage tretenden sogenannten Tatsachen aufgelehnt hat. Ohne sie würde mein Meind noch heute in der dunklen Möttke herumtappen, die die anderen die Realität nennen. Insofern habe ich mich damals vom Gros der Kinder unterschieden, die keineswegs mit kritischen oder aufrührerischen Impulsen, sondern eher durch Anpassung Beharrung aufgefallen sind. Und heute unterscheide ich mich von den Erwachsenen. Na ja, in Massen. (Anmerkung Kamhal: in höchst beschränkten Massen. Ich weiss noch genau, wie du mich, kurz nach unserem Kennenlernen, festnageln wolltest auf das Gegebene, das dir das Werte zu sein schien. Ein ganz Linientreuer, 150-prozentiger, habe ich gedacht. - Da hast du dich schön getäuscht. Ich habe Grofratz ziemlich früh durchschaut. - Kamhal: Warst durchaus begeistert. - Begeistert? Ich? - Kamhal: Das sind so die kleinen Aussetzer, an die man sich, wenn's vorbei ist, nicht gern erinnert. - Ach komm. Zuerst fanden alle Grofratz gut. Besonders wir aus den Steinbrüchen, weil er uns unseren Stolz zurückgegeben hat. Heute verachte ich allerdings diese Art von Heldenverehrung.) Ich könnte gar nicht, wenn man mich frei liesse, ein in Anführungsstrichen normales Leben führen. Bin als Rebell geboren, als potenzieller zumindest, und insofern entspricht meine Lage meinem Charakter. Ich sehe mich als einsamer Rufer auf dem Berge. Ziemlich weit oben, jenseits der Baumgrenze ThB. Das ist auch der Grund für meine, das heisst, im Vergleich zu den Mitgefangenen, die von jedem bisschen Folter regelrecht umgeworfen werden, grössere Widerstandskraft. Dass mein Geist in dieser Hölle nicht, wie der der anderen zum Tier, zur blossen Körperfunktion regrediert, sondern immer noch Tagebuch führt. Stricke du nur an deiner Unfehlbarkeit! Bilde dich ordentlich ein! Ist es nicht ganz natürlich und keineswegs das Zeugnis eines besonderen Verdienstes, dass starke Eindrücke wie sie durch psychische Zusammenbrüche oder epileptsche Anfälle hervorgerufen werden, andere, schwächere, zum Beispiel, frühe Impulse eifrigen Ja-Sagens, die dich allen Büschen und Johnsons und ihren Kriegen gutgläubig zujubeln liessen, aus dem Bewusstsein verdrängen? Ist es nicht ebenso natürlich, dass du in einer Lage wie der deinen auf jene Stärken dich konzentrierst, die dir hilfreich sein könnten, und dass derjenige, der körperlich mehr vertragen kann, sage ich mal, harte Prüfungen auch intellektuell besser übersteht? Ist das nicht sogar ein stückweit Opportunismus, das Gegenteil von Rebellentum? Wenn du, zum Beispiel, von deinen Anfällen abgesehen, die dir auch hier durchaus schon Schwierigkeiten gemacht haben, ohne Konditionsschwächen zu zeigen, Schwerstarbeit leistest, verhältst du dich da nicht wie jeder x-beliebige andere Reudhe unter ähnlichen Umständen? Und bist nicht gerade du, wie sich schon früher anlässlich nach Gigrogantischem strebender Gerüchte und Felusionen gezeigt hat, von geistvernebelnden Wirrnissen leicht entflammbar? Mehr noch: Würdest du nicht, wenn man dich liesse, allzu gern bei den Weissen mitspielen? Nicht bei den Kapos, wohlgemeckert, sondern bei den höheren Chargen. Gut, du würdest schnell merken, dass du nicht dazu gehörst und nach kurzer Zeit automatisch aus dem System wieder herausfallen, und wärst dann umso mehr auf deine Brüder angewiesen. Mutter, die wegen der Anfälle über Schnellleitung SSL Verbindung zu meinem Vater XKX aufgenommen hatte, traf deswegen mehrmals mit Kamhal zusammen. Der immer sofort Zeit hatte, weil er, wenn er meine Mutter analysierte, immer das Gefühl haben konnte, die ganze Familie liege auf der Couch. Eine Familie, die ihn sehr an die seine erinnerte. Ähnliche Kindheit und so. Mutter war, wenn sie vom Psychiater kam, immer derart aufgekratzt und guter Dinge, dass sie sich weder an den grossen, gusseisernen Nägeln, die von meiner Zimmerdecke hingen noch an der gelben Wäscheleine störte, die ich kreuz und quer vor mein Bett gespannt hatte. Das gibt sich, hatte sie Dr Kamhal beruhigt, obwohl es sich im Lauf der Jahre zu einem bedenklichen Spinnenweb verfestigte, durch das man mich kaum mehr wahrnehmen konnte. Zu einer Art Kokon verdichtete, in dem ich mich verpuppte, um das Zeitalter meiner Kindheit entgegen allen ihren Absichten endgültig Geschichte werden zu lassen. Gewissen Insektenkundlern folgend, die berufsbedingt meinen, Kind und Mensch seien sich in etwa so ähnlich wie Raupe und Schmetterling. Ich würde das nicht ganz ernst nehmen. Damit soll eine Differenz hypostasiert werden, die es so nicht gibt. Wie bei Darwin, der in den Farbigen die personifizierten Affen gesehen hat. Oder habe ich ihn falsch verstanden? Wer aber genauer hinschaut, stellt doch auch Unterschiede fest, zumindest was die äussere Erscheinung angeht, aber auch das Sozialverhalten ist anders und die Feingranulation der Epidermis, was sich besonders bei Kremierung bemerkbar macht, wie eine kürzliche Studie belegt hat, und das nicht nur wegen der erhöhten Rauschgiftkonzentration. Auch die Titten der Weibchen sind grösser. Glücklicherweise, wie ich sagen muss. Und erst die Nippel. Und gewisse Kulturleistungen kann man uns auch nicht absprechen. Nicht nur wie manche Völker, die ich an einer Hand gar nicht aufzählen könnte, alles abgekupfert, nachgemacht und mit Dumpingpreisen in den Markt gedrückt. Wir sind viel mehr Erfinder als die Deutschen und Japaner, die, wie schon Bloom festgestellt hat, die Pfoten ihrer Kaufmannssucht in jeden Türspalt Dublins schieben. Und nicht nur da. In meinem Zimmer standen noch andere Sachen, die normale Menschen irritiert hätten. Nicht so meine von Kamhal kommende Mutter, die sich durch nichts überraschen liess und ohne weiteres als Kunst anerkannte, was Kunst war. Kunst, die mir hier so fehlt. Aber was soll ich machen? Kunst, Kunst, her mit der Kunst rufen, wie andere nach warmen Mahlzeiten? Das bringt nichts. Ausser Schwierigkeiten. Die bringt es garantiert. Drei Monate früher als erwartet hatte ich das erste Reifestadium erreicht. Der Arzt zertifizierte meine Eignung mit larkitzelem, ladoowem, lädornigem, lächotenem Lächeln und überwies mich zum ersten Schulungstest nach Luxlarge. Von da verschleppte man mich. Zuerst in den immergrünen greinerschen Psychokomplex. Doch hatte diese Schule des Lebens, im Vergleich zu den Möglichkeiten, die Angehörigen der weissen Oberschicht offen stehen, nicht viel zu bieten. Wir Reudhen werden bekanntlich im Schatten gehalten und mit antiquierten bis barbarischen Methoden aus-an-ein-und-um-gebildet. Nordseite. Uns Reudhen traut man nichts zu tun. Wobei in Australien die Nordseite die Südseite ist. Und umgekehrt. Ich sage nur: primitive Holzschuppen und altbackenes Knetgummi. Alles wie von gestern. Entsprechend entwickeln wir uns, und später heisst es: Zum Sklavendasein geboren. Oder Onkel-Tom-Syndrom, wenn einer auf den Trichter kommt und durch breiige, teigige, feindruide, dreingagage, heitere, gegeigneigte, reissleinene, seibarbarische Zeifeikeiheit punkten will, durch inneres Feixen seine Qualen verlängern. Und nicht nur das: alles, was uns fehlt an innerer und äusserer Ausrüstung, Schulbüchern, Lehrern und so weiter, wird letztlich gegen uns gewendet, indem behauptet wird, wir seien intellektuell ohnehin zu nichts in der Lage. Klippschüler. Kleine Scheisser, die noch kleinere Scheisshaufen machen. Ganz abgesehen von jenen aufgebauschten Statistiken, mit denen sie unser Gewaltpotential belegen wollen. Hier ein Mord aus Habgier oder Hass oder Langeweile oder allgemeiner sozialer Verwahrlosung, da eine Gaunerei oder ein Raubüberfall. Das macht die Weissen an sich schon froh, auch ohne Statistik. Aber mit Statistik: können sie ihre Massnahmen rechtfertigen, als da sind: Mehr Kapos auf den Strassen. Vorbeugehaft. Höhere und drakonische Strafen. Gerade sie gehören ja zu den ganz primitiven Auge um Auge Tottenhämmern, wohingegen bei uns selbst in schwerwiegenden Fällen erst mal geguckt wird, was kann man tun, bevor dem Gesetz der erweiterten Blutrache, wenn die Trauer Jahr um Jahr anhält. Zunimmt gar. Wie Augustus, der grosse Zampano Zapata Zepterhalter, der bis zuletzt meinte, die Fäden in der Hand zu halten, und auch hielt, ist aber beim genetischen Mimikry letztlich leer ausgegangen. Seltsame Fügung, während andere, früh vom Schicksal geschlagen, die Kurve nochmal gekriegt haben. Alle vorigen Cäsaren, und Brutus auch, waren da schon vergammelt und hatten, ausser als vielbeschworene Gespenster, in Schulbüchern und so, nichts mehr zu melden. Wo sie, wenn aufgeklappt, ihr Unwesen und Saucen grossräumig verteilen. Dolchstoss vom Grossneffen. Dreht sich Darwin bei um. Der aber damals noch nicht bekannt war. Wie auch der Hausmeister. Was ich nicht weiss, ob Augustus je an seiner Vaterschaft zweifelte. Problem aller Männer. Für ihn ein Trost? Oder sanftere Reudhen züchten. Echte Alternative. Denn zugegeben: etwas wild sind wir schon. Nur könnten die bestimmt nicht so gut rabotten. Hingen meist schlaff in den Seilen und warteten auf Zuteilung. Und wäre des Aufwands zuviel. Die Natur, sage ich, soll sich durchsetzen. Wir nehmen alles, was aus ihrem Mutterkuchen heraus kriecht. Dann können wir immer noch selektieren. Die ganz brutalen Verbrecher, die will natürlich auch keiner. Die wandern gleich in die Isolationskeller. Teppiche knüpfen oder so, bis ihnen die Haarspangen rausfliegen und sie ein derartiges Zähneklappern überkommt, dass sie auf krumme Dinger gar nicht mehr kommen. Leider im Moment noch nicht dran zu denken. Im Moment lässt man den Halbstarken noch viel zu viel Freiraum. Und wer zuviel Freiraum hat, kommt schnell auf dumme Gedanken. Dessen Leben ist eine einzige Party. Rockkonzerte (vulgo: Strassenmusik, Köter, U und E), Kino, Wettpinkeln auf öffentlichen Toiletten, dass die Alten nur noch beiseite springen können, Raseritis in gestohlenen Autos, Koks und Besäufnisse und die ganze Beschaffungskriminalität, die dazu gehört. Der will, des Arbeitens entwöhnt, immer noch mehr davon. Schert sich einen Dreck um die Regeln, die in jedem Gemeinwesen eingehalten werden müssen. Verletzt andauernd diese Regeln, bis der Polizei zu Recht der Kragen platzt und sie energisch einschreitet, dass den Brothas und Sithas und Gaghas der Agga auf Grundeis geht. Im übrigen alles eine Frage der Relationen. Und der klaustrophoben Einbildungen. Wer mit seinen Panzern das letzte Opel Opec Öl verplempert, wer seit Jahrzehnten erwartungsfroh auf dem hyperaktiven Vulkan des Welten-Endes saust und braust, ohne einen anderen Gedanken als den, wie es immer weiter aufwärts mit den Darmwinden immer heftiger putzauen und immer mehr von aufwärts in den grausigen stinkenden Schlund kippen, wer feige Masken trägt, steht, in meinen Augen, mit den ruchrücksichtslosesten unseres eigenen Volkstammes auf einer Stufe und hat, was das Urteilen angeht, und schon gar das Aburteilen, jede moralische Berechtigung verwirkt. Darauf hat bereits vor vielen Jahren der Direktor des eines UNO-Institutes hingewiesen, als er es dem Präsidenten zeigen wollte, weil der seinen Mitgliedsbeitrag mal wieder nicht bezahlt hatte. Aber der lachte nur. Lutsch dir doch den Schwanz! hat der Präsident gesagt. Wenn er überhaupt etwas gesagt hat. Und lustig den Daumen gesenkt. Wir müssen zusehen, dass wir für unsere Panzer was zu futtern kriegen. Im doppelten Sinn. Die Reudhen kommen uns gerade recht. Sobald die ihren Kopf hochheben: buff. In den Sand. Immer wieder. Bis ihnen mit dem Verstand auch ihre berühmte Sinnenfreude ausgeblasen ist, und sie nur noch auf den Händen kriechen können. Ausgedehnte Parties sind in dem Zustand definitiv ausgeschlossen. Sind dann nicht besser dran als ich nach 10 Jahren Steinbruch. Landminenbeseitigung? Dafür gibt es längst entsprechende Gerätschaften. Sind sogar Exportschlager. Und ins Fernsehen kommt man damit. Die Weissen sind uns eben rundum überlegen. Können, wie es heisst, aus Scheisse Geld machen. Aus Knochen Hackfleischbällchen und aus Blut und Sand Suppenwürze. Wir dagegen: nie werden wir klug. Lassen uns von Fleischermeistern regieren. Nähren utopische Hoffnungen in Drahtkörben für Giftschlangen. Gehen Gurus auf den Leim. Da ist es besser, habe ich eine Zeit lang gedacht, im Alkalifeld zu schwitzen, sich von den Dämpfen langsam zerfressen zu lassen, als alle paar Jahre neuen Führern zuzujubeln, die zuerst grobe Sprüche klopfen, wild mit den Armen fuchteln, und am Ende doch nichts zustande bringen. Meine Flegeljahre sind nicht ganz so abnorm verlaufen. Zwar kann ich mit einer veritablen pubertären Krise aufwarten, während der ich mit Schule und Elternhaus ziemlich im Clinch lag. Mir ging es wie vielen Halbstarken. Habe alles mitgemacht. Nichts ausgelassen. An meinem 19. Geburtstag besoffen wir uns auf einem Spaziergang. Wir trafen einige Leute, die Kokain hatten und Grass und LSD und Speed. Wir schluckten alles durcheinander und brauchten eine Dreiviertelstunde für die drei Häuserblocks, die wir noch zu gehen hatten. Am nächsten Morgen konnte sich keiner von uns einen Schritt bewegen und deshalb quatschten wir den ganzen Tag. Das muss man den Weissen lassen, freigebig, was Drogen anlangt, sind sie. Drogen an Reudhen verteilen, betrachten sie anscheinend als förderungswürdigen Zweck. Drogen hatten wir damals immer reichlich in den ausgebeulten Taschen. Also, kann ich nur gutheissen. Hurrahüte schwenken und so weiter. Wenigstens etwas, das sie uns nicht vermiest haben. Ausser wer an der Nadel hängenblieb. Auch das goutiert. Kam sogar alle Tage vor. Solche Fälle wurden, wenn sie sich zum Beispiel durch einen goldenen Schuss erledigt hatten, nicht nur presto pronto von Spezialtransportern abgeholt, sondern auch umsonst eingeäschert, ein unauffälliges, hoch effizientes Prozedere, das letztlich auf einen Einwurf Zerwicks während einer Podiumsdiskussion mit den Fraktionsvorsitzenden und dem Familienminister zurückgeht. Der hat ihn sofort aufgegriffen. Weisst doch, wie populär Zerwick damals war. Und: keine Buchführung erforderlich wie in den Arbeitslagern. Die Leute werden gleich abgeschrieben, hat er gesagt, das heisst, tauchen in keiner Statistik überhaupt nicht auf. Happy Hours. Reudhen, die abkratzen, bevor sie was einbringen, darüber muss man kein Buch führen, war die einhellige Meinung. Ausser in Referat IV-1/3 des Wirtschaftsministeriums, das mit seinem jungen innovativen Leiter, der aber, was das Vertrauen seines vorgesetzten Ministers anging, noch nicht fest genug im Sattel sass, ganz neue Wegen beschritten hat. Wir müssen unseren Output erhöhen, unsere Effizienz um mindestens 40 Prozent steigern, um das Referat ganz nach vorne zu bringen, hat er seinen Mitarbeitern immer wieder eingebleut und ist dafür nach einer längeren Durststrecke mit verschiedenen Preisen geehrt worden. Alle möglichen Situationen, in denen Reudhen gegen die Gesetze verstossen, müssen mit ihren Anreizen zur Übertretung, den zu erwartenden Strafen und den Wahrscheinlichkeiten des Ertapptwerdens auf den Prüfstand. Je nach Abdiskontierung der Zukunft wirken die Strafen abschreckend oder nicht. Die Zukunfts-Diskont-Raten, die gleichzeitig den sozio-ökonomischen Horizont bestimmen, sind gemäss einem Markoff-Prozess verteilt. Daraus lassen sich der moralische Standard eines Reudhenstammes und die Kriminalitätsrate herleiten. Die moralischen Standards werden im Idealfall internalisiert und dann auf verschiedene Weise ideologisch, philosophisch oder theologisch gerechtfertigt. Da die Strafen für die Übertretung der Regeln von uns Weissen bestimmt werden, bestimmen wir auch über die zukünftigen Kriminalitätsraten der Reudhen, und darüber, ob sich ihre Sozialstrukturen jemals zu einer menschlichen Ordnung entwickeln werden. Nicht alle haben diesen Optimismus eines von seiner Hochschule extra Freigestellten und zu Höherem sich berufen Fühlenden geteilt. Blödsinn, hat etwa Habermann gesagt. Typisch professoraler Blödsinn. Als ob hohe Strafen eine Rothaut von irgend etwas abhalten würden. Als ob sich Reudhen jemals ändern liessen. Naiv, wer das glaube. Da halte er es lieber mit den Studien des Referates IV-2/2. Die meisten Reudhen lebten bereits in Gewahrsam. Von einem gesellschaftlichen Gefüge könne kaum mehr die Rede sein. Es gehe nurmehr darum, ihre Arbeitskraft optimal auszunutzen. Jedoch, zur Aufrechterhaltung ihrer Arbeitsfähigkeit müsse, wie bekannt, ein enormer Aufwand getrieben werden. Teure hochintensive Versorgungsmassnahmen. Wenn sie nicht überhaupt zu faul sind. Zur eigenverantwortlichen Versorgung sei ein Reudhe nicht in der Lage. Ferner kompromisslose, durchsetzungsstarke Kapos. Ein pompöses kostspieliges Kontrollsystem. Und wenn sie krank werden, hat man weitere unnötige Ausgaben am Hals. Ja, Herr Kollege. Krankheit kostet. Das weiss der Gesundheitsminister am besten. Siehe die Streichorgie, die ihr uns Beamten zumutet. Im Grunde empörend. Fallpauschalen, Positivlisten, und was nicht alles für Horrorvokabeln, selbst für uns Privatpatienten. Kein Taxi mehr, das uns zum Arzt fährt. Dabei gebe es viele Erkrankungen, bei denen man sich keinesfalls ans Steuer setzen könne, dürfe. Aber niemand hat sich beschwert. Weil wir alle inzwischen kapiert haben, wie kritisch die Lage ist und dass wir uns unser Gesundheitswesen eigentlich gar nicht mehr leisten können. Dies gelte um so mehr für die Reudhen. Auch ein Minimum an Krankenversorgung sei nicht zum Nulltarif zu haben. Daher stelle sich die Frage, ob in der heutigen Zeit, wo vieles mit Maschinen sich erledigen lasse, nicht auch der Bergbau und der Steinbruch vollständig automatisiert gehörten. -Die Reudhen hätten dann keine Aufgabe mehr, sagt Zerwick. -Genau, sagt Habermann. Hier komme ihm eine weitere Studie - aus Referat IV-1/3, wenn er sich recht entsinne - entgegen. -Dein Ministerium ist fleissig, sagt Zerwick und beguckt sich seine Fingernägel. -Ja, sagt Habermann. Die Technik schreitet voran. Auf allen Ebenen. Auch bei uns. IV-1/3! ruft er begeistert. Ein neues Verfahren, organische Stoffe, gleich welcher Art, in Erdöl zu verwandeln. Was Bakterien in vielen Millionen Jahren geschafft hätten, lasse sich unter hohem Druck und mässiger Temperatur viel schneller erreichen. Das Material müsse zunächst zerkleinert und mit viel Wasser zu einem Mus verarbeitet und sodann hohen Drücken und Temperaturen ausgesetzt werden, so dass die grossen organischen Moleküle zu kleineren sich zersetzten. Später durch plötzliche Druckerniedrigung das Wasser verdampfen lassen. Danach könne das Mus destilliert werden, und an verschiedenen Stellen des Destillationsprozesses reichere sich schweres und leichtes Erdöl und Erdgas an. Von einem Reudhen bleibe so nichts mehr übrig. Selbst Zähne könne die Anlage, ihrem Erfinder zufolge, problemlos verarbeiten. -Zahnspangen? fragt Zerwick, dem der Ruf vorauseilt, alles sehr genau zu nehmen. -Da muss ich passen, sagt Habermann. Er habe aus dem Bericht zitiert. Darüber hinaus gehende technische Details kenne er nicht und wolle off-hand nichts unmögliches versprechen. -Also, Haarspangen sind bestimmt kein Problem, wirft der junge Strobel dazwischen, um auch mal etwas zu sagen. -Schadstoffe? fragt Zerwick. -Keine, sagt Habermann. Darauf haben wir besonderen Wert gelegt. Alles saubere umweltfreundliche Energieträger. Per saldo habe IV-1/3, bei entsprechender Auslastung der Anlage, sogar einen Gewinn errechnet. Amortisierung nach etwa 10 Jahren. - Soviel zur Zukunft der Rothäute, wenn es nach ihm gehe. Da können unsere jungen Professoren noch so viel reden. -Reudhen als nachwachsende Rohstoffe, das ist gut, sagt der Generalstabschef. -Von Nachwachsen habe er nicht geredet, sagt Habermann böse. -Dass sei das grosse Problem, sagt Zerwick, dass sich Reudhen so vermehren. Wie verrückt vermehren die sich. -Wie die Karnickel, sagt Habermann. Wie eine Krankheit hängen sie uns an. Man hat sie eingeschleppt, vor zigtausend Jahren, und wird sie nun nicht mehr los. -Trennung der Geschlechter, sagt Zerwick, um Fortpflanzung radikal zu unterbinden. Man solle sich auch überlegen, ob dem Reudhen nicht der Geschlechtsverkehr abgewöhnt werden könne. -Wie er sich das vorstelle? fragt Habermann in die Runde. Wo Reudhen, wie bekannt, so gern bumsten. -Ich auch, sagt der für seine unorthodoxen Zwischenbemerkungen berüchtigte Schlieffen. -Seis durch kostenlose Bereitstellung gewisser pharmazeutischer Produkte, seis durch entsprechende psychologische Beratung, um ihnen klarzumachen, wie schädlich, sinnlos und ekelig der Geschlechtsverkehr sei. -Da könnte meine Frau zum Einsatz kommen, sagt Strobel. Sie versucht mir das auch dauernd klarzumachen. Da kuckten alle überrascht. Strobels Frau galt behördenintern als ziemlich scharfe Nummer. -Wenn sich die Reudhen nicht mehr vermehren, sagt Zerwick, wäre das Problem von selbst erledigt. Gewaltfrei. -Träumer, sagte Habermann. Wolkenkuckucksheimer. Nach seiner Meinung gebe es nur 2 Methoden, das Problem in den Griff zu kriegen. So wie jetzt, mit diesen Massen an Kapos, die ausgebildet und bezahlt werden müssten, könne es nicht weiter gehen. Entweder man lässt ihnen Spielraum; lässt sie am besten ganz ziehen, wohin es ihnen gefällt und wo der Pfeffer wächst. Oder man legt sie alle um. Er sei übrigens kein Cato, der besessen ausschliesslich auf die zweite Lösung setze. -Ich schon, sagte der Generalstabschef, der bisher weitgehend geschwiegen hatte, weil er sich in dieser Runde von Zivilisten nicht sonderlich wohl fühlte. Er schreibe gerade an der Biografie eines seiner Vorfahren, der in Namibia tätig gewesen sei und glaube, der Präsident ... -Dem Präsidenten ist es egal, beharrte Zerwick. -Immerhin hat er mich für mein Vorhaben sehr gelobt, sagt der General. Er könne auch Heimeier bald nicht weiter hinhalten. -Heimeier sei ein Fanatiker, sagt Zerwick mutig. Man müsse auch über die moralische Dimension nachdenken. -Reudhen seien erwiesenermassen keine Menschen, warf Habermann ein. -Schon, sagte Zerwick. Aber eine gewisse Intelligenz könne man ihnen nicht absprechen. -Unbelehrbar ist der, dachten die anderen. -Jetzt sind wir schon wieder bei der Grundsatzdiskussion, sagt Schlieffen verzweifelt. Wir drehen uns um Kreise. 6. (nicht verbriefte Tagebucheintragung) Schwester Lara! Meinen Ohren geht es wieder schlechter. Kurze heftige Stiche (Hochton), dauernde Schmerzen (Siekton) und ständiges Summen (Brummton), und obendrein Schwindel. Fieber. Aus dem letzten Loch pfeifen arbeitend. Sich irgendwie über den Tag rettend. An Los erleichternde Medikamente nicht zu denken. Die behalten die Wachen lieber für sich oder treiben Handel damit. Ich würde sie, da meistens abgelaufen, aus Angst, mich zu vergiften, auch gar nicht nehmen wollen. Speziell mir werden sie ohnehin nichts geben. Seit der neue Oberkapo weiss, dass ich lesen und schreiben kann, bin ich bei ihm unten durch. Persona non grata. Auch noch lateinisch. Das schlimmste ist die Angst, dass, weil nicht richtig auskuriert, etwas zurück bleibt. Dass ich am Ende nur noch Summbrummen höre. Über die näheren Umzustände will ich dir gegenüber lieber schweigen. Je mehr du weisst, um so gefährdeter bist du. Von innen wie von aussen. Wenn es dich tröstet: Ich denke oft an dich, glaub mir, du bist, zumindest von der Ansatz-Idee her, noch immer die wichtigste Person in meinem Leben, wenngleich ich dich elend lange nicht gesehen habe, nicht das kleinste Fitzelzeichen von dir erhalte. Du könntest ebenso gut tot sein, und nie würde ich davon erfahren. Manchmal weiss ich nicht mal mehr, wie du aussiehst. Das einzige, was mich aufbaut, ist das Bewusstsein unserer gemeinsamen Sache und vor allem, dass wir nicht allein sind. Das Leben von uns Gemarterten scheint mir damit in einem anderen, erträglichen Licht. Auf dieser Erde wacht der Hungerwaltig wacht oft zum Krähen auf werdenrech gemein am Hundetisch werdasrech aggert zum Kragt ein noch oft zum Bedragt drinnenrech zu wern heerdern er hauf die stehen zur letzten Behufung es zu hauf vorher drin noch mit Vorfahrt ende dieser drahtes Machbruch verdempft zu hauf verkäm Heerder das mach mit machts zum Kragt der Erde nungergrader drän komm tenger Skläm Erdas man macht letzte Signate die es zum Krational letzter den Tisch richt Hunger die Fährte im Menschbrucht Wacherdas zum Durch dampft auf rech im Bedrang Krazie tragt dies rein tragt dies raus alles rein macht einig auf noch macht die er hauf die dieser Erdengt oft Larvenrechern lauf tragt es mit Mumm. Ich weiss, du hältst mich für idealistisch. Für dich zählen nur die materiellen Erfolge. Genau daran hapert es natürlich; und wird weiter hapern. Aber lass dir mit einer schönen Eloge auf die Freiheit antworten, die mir Eduard gehalten hat, als ich neulich moralisch darniederlag: Unsere Lage, hat er gesagt, sei schlecht und scheine bis in alle Ewigkeit zementiert. Sie entspreche eher einem Naturgesetz, dem man nicht entrinnen könne, jedenfalls nicht in diesem Leben, als einem vorübergehenden Ausnahmezustand. Man brauche keine hellseherischen Fähigkeiten, um sich die vielen Generationen vorzustellen, denen es genauso gehen werde wie uns. Und wenn sie die Gruben dicht machten, würden sie etwas anderes, ebenso geschmackloses finden, um uns weiterhin auszubeuten und zu unterdrücken. Es sehe so aus, als seien wir und alle unsere Nachfahren zum ewigen Sklavendasein verurteilt. Und auf der anderen Seite die Herrenmenschen! Herumfaulen und sich ein schönes Leben machen, hat er gesagt. An uns keinen Gedanken verschwenden. Überhaupt nicht auf die Idee kommen, die eigenen Taten für moralisch verwerflich anzusehen. Das Starke, frei nach Nietzsche, für wahr erklären. Bar jeder Logik, und den gesundem Menschenverstand offensichtlich ausser Kraft setzend. Er wisse zwar nicht, wie es sich auf die Dauer damit lebe ... Ganz gut wahrscheinlich, habe ich eingeworfen, bis das Öl alle ist. Aber er hat sich nicht unterbrechen lassen. Selbst wenn sie es eines Tages flexibler handhabten, und einigen von uns den Aufstieg ermöglichten, so werde doch die Mehrheit immer in Unfreiheit verharren. Die übrigens viele, froh, halbwegs in Ruhe gelassen zu werden, gar nicht für wichtig nähmen. Hier ein paar Prügel, da ein paar Elektroschocks, oder, als Alternativprogramm, Blut abzapfen und Frankenstein-Experimente mit Reudhen-Embryos. Über diese Verbrechen ehe man gnädig hinweg. Die meisten lebten vor sich hin und verdrängten das ihnen unvermeidlich erscheinende. Versuchten, 'aus Allem das Beste zu machen'. Gäben sich, in der vagen Hoffnung auf ein paar Groschen Rente, mit ihrem Sklavendasein zufrieden. Hauptsache, sie müssten nicht selbst in die Steinbrüche. Aber auch sie ... ist das ein Leben, frage ich dich, hat er gesagt. Natürlich gebe es die kleine, triviale Freiheit, ob man jetzt Fernsehen gucke oder lieber Zeitung lese, den Abwasch gleich erledige oder lieber noch stehen lasse, sich die offiziellen Kommuniques der Politiker zu Gemüte führe oder lieber darauf verzichte und sich stattdessen mit dem Privatleben der Stars und Sternchen oder gewisser Leute aus der Nachbarschaft beschäftige, in Wort und Bild und Klatsch-a-tratsch und Interaktion mit anderen Nachbarn, oder lieber mit den Sorgen und Gebrechen, die sich früher oder später einstellten, wenn die Zeit der Jugend und der Verschwendung vorbei sei. Aber solche Freiheit sei marginal. Die wirklich wichtigen Entscheidungen des Lebens würden einem als Teil der Gesellschaft, einer Klasse diktiert, und es erfordere eine gehörige Portion Zivilcourage wie auch individueller Autonomie, sich gegen sie aufzulehnen. Warum nämlich halte sich die Jugend für gewöhnlich an die guten Ratschläge der Eltern und Institutionen, selbst wenn sie sie als Vorbilder aufgrund offensichtlich kompletten Versagens und Inkompetenz eigentlich ablehne? Hat dabei auf seine Narben und Wunden gezeigt. Weil eine Unsicherheit in den Kindern und Jugendlichen sei, und eine naive, unvoreingenommene Bereitschaft, sich auf das 'System', wie er es nennt, die gegebene grosse Welt der Erwachsenen einzulassen, die es, einem alten, nicht auszurottenden Irrglauben zufolge, der sich eindeutig auf die Struktur der Familie, hier Mama Papa, da die ahnungslosen Kinder, zurückführen lasse, allen widrigen Umständen zum Trotz schon richten würden. Und vergessen bald den Preis, hat er gerufen, den einige von uns dafür zahlen. Wer sich damit abfinde und nicht eingezogen werde, dem gehe es glänzend. Der gehe in tausend kleinen, vom System auferlegten Zwängen ganz und vollständig auf. Uns aber bleiben nur Hilflosigkeit und Ohnmacht und der stumme Spott derer, die sich zufrieden in ihren Ohrensesseln zurücklehnen. Das wolle er nicht länger hinnehmen. -Er solle sich nicht zu sehr auf sich fixieren, hat Paul ihn ermahnt. Mehr über den Dingen stehen. über den Frust und Tellerand unseres Lagers hinausblicken, um den überblick zu behalten. Von seiner eigenen Situation abstrahieren lernen, heisse siegen lernen. -Der Kerl, habe ich gedacht, hat wirklich Chuzpe. -Freisein der Existenzphilosophie heisse eben nicht, die geschichtliche Welt, in die man geboren werde, samt ihren Grenzen zu akzeptieren, sondern: sich selbst zu erwählen und dabei die Grenzen, diese von den Weissen eng und willkürlich festgelegten Beschränkungen der Freiheit möglichst rasch und entschlossen umfassend abzustreifen. -Eduard nahm das als Zustimmung. Mit vor Leidenschaft glühendem Gesicht sprang er auf und fing wieder an. -Nicht so heftig, habe ich ihn beschworen. Die Kapos gucken schon. -Halt, sagte Paul. Nicht dass wir uns missverstehen. Es gebe genügend Beispiele in der Geschichte, wo die Auflehnung gegen das Bestehende in die Katastrophe gemündet sei. Weil sich schlaue und machthundgrige Raubtiere des oppositionellen Impulses bedient hätten. Sobald die merken, dass was zu holen ist, setzen sie sich an die Spitze der Bewegung. -Worauf Eduard ihm Pessimismus und Zögerlichkeit vorwarf. Er liess sich nicht bremsen und beleidigte Paul regelrecht, weil dieser angeblich den leuchtenden Pfad verlassen habe. - Ja, so ging es damals unter uns Gefangenen zu. Auf der niedrigsten Stufe vegetierten wir und stritten und zankten uns an allen Ecken und Ösen. Er persönlich sei bereit, gegen die Unfreiheit auf ALLEN Ebenen anzukämpfen. Nic et hunc. Nicht nur auf der momentan bedrückendsten, wo sie uns zu Objekten ihrer billigen, einzig auf Profit ausgerichteten Schachzüge degradieren. Nein! Denn sogar unter sich, und der offiziell beschworenen Toleranz und Libertinage zum trotzigen Hohn, tendiere die weisse Gesellschaft zum Totalitarismus. Sobald etwas schief laufe, die Wirtschaftsdaten längere Zeit nach unten zeigten, liessen sie ruckzuck den inneren Schweinehund heraus. Und wehe, wer ihnen dann im Wege stehe. Verfassungsgrundsätze: grosszügig neu interpretiert. Linksliberale Politiker: bei der nächsten Wahl weggepustet. Die Weissen seien permanent einer Gehirnwäsche ausgesetzt, die ihnen zum Beispiel weissmache, wie übelwollend und gemeingefährlich wir Reudhen von Natur aus sind, immer mit fiesen Plänen beschäftigt, ihnen zu schaden und womöglich insgeheim dabei, Giftgasfabriken und Atombomben zu bauen, um sie zu vernichten und aus ihren Reihenhäuschen zu vertreiben. Richtig fixiert seien die. Paranoia! Besonders Grofratz mit seiner Verbalrhetorik hätten sie auf dem Kieker. Deswegen würden die Reudhen von oben inzwischen samt und sonders mit modernster Satellitentechnik ausspioniert. Bis in die Schlafzimmer. Das alles stinke ihm gewaltig. Die ganze Willkür. Wolle er sich auf keinen Fall länger gefallen lassen. Bei dieser vehementen Rede hampelte er von einem Bein auf das andere. Jeder konnte sehen, wie nervös er war. -Unser Volk will frei sein, zugegeben, hat Paul ruhig erwidert. Aber es müsse die Frage gestattet sein: lohnt es sich, dafür zu sterben? -Absolut, hat Eduard geantwortet und dabei die Fäuste geballt. Lasst uns ENDLICH loslegen. -Lieber nicht, habe ich gedacht. Vorübergehend war mir, angesichts von Eduards Fanatismus, das Herz ziemlich in die Hose gefallen. -Lieber leben, hat Paul gesagt, und in den Steinbrüchen schuften. Zumal, wenn eine Flucht so schwierig, ja unmöglich erscheine. -Was denn mit seiner Würde sei? -Natürlich, wenn man sehe, was um uns herum passiere, sei man versucht, ihm recht zu geben. Er, Paul, allerdings hänge viel zu sehr am Leben. Der Mensch sei keine Idee. Und der Jugend dürfe man dies auf keinen Fall einreden. Jugend habe sich schon immer gern als Kanonenfutter aufgespielt. Das gelte auch umgekehrt, wenn sie sich ausnahmsweise auf der richtigen Seite befinde. Er empfehle ihr Vorsicht, um nicht Feigheit zu sagen, wenn sie sein Alter erreichen wolle. Auf keinen Fall in pubertärem Überschwang und Rebellentum die eigene Stärke überschätzen, sondern realistisch bleiben. Erkennen, wie machtlos man gegen die überwältigenden Reserven der Beharrungskräfte sei. Gegen den alten Trott. Tradierte Sitten und Bräuche. Wie eine riesige dunkle und klebrige Masse überziehen sie die Erde und verschlingen alles, was sich ihnen in den Weg stellt, ein kleines altes Reudhenlein wie ihn allzumal. -Zäh, hättest du sagen sollen, hat Eduard gesagt. Alt und zäh. -Genau, habe ich bekräftigt. Im Steinbruch mit die dollste Performance. -Und hinterher frage man sich, für was sind die eigentlich gestorben. Die Ideen seien doch meist nur vorgeschoben. In Wahrheit Machtkämpfe. Er persönlich habe genug von Leuten, die für eine Idee sterben wollten. Er glaube nicht an Heldentum, das Manchem nach seinem Geschmack viel zu sehr am Herzen liege. Besonders Soldaten, denen das Sterben anscheinend leichter falle, weil sie es aus Gewohnheit mit Sold sich bezahlen liessen. Kriegerwitwenrente. Warum also nicht auch für eine Idee. - Und wieder das Lob der Feigheit. Alles andere sei mörderisch. Und der Wert des Individuums einfach zu hoch. Schliesslich sei er Individualist, und zwar in erster Linie. Auch wenn einem das hier schwerfalle. Was er anstrebe, sei von dem zu leben und an dem zu sterben, was er liebe. -Und wie willst du da hinkommen? hat Eduard ihn gefragt. Erst mal must du aktiv werden und die da beiseite räumen. Bevor sie dich fertig machen und es mit deinem Individualismus vorbei ist. /Der hat gut reden. Vergisst alle von eins bis hundert und noch mehr. War ein pollentrunkenes kleines Frollein dem Bauch eines Kapo entwachsen fällt und gefällt und wag dich bloss nicht auf die Strabautz du Luder zeig dein Röckchen den Reudhen nicht. Dein Fähnlein und ihr Fähnlein wenn weh die zusammen gehen aber wohl die hier in der Wohnung ein und aus darfst du Bellbeffs zuwerfen Augen nicht weil sind keine Klosterschüler und hymisch krank sind sie an unterster Stelle dass du nicht auch sondern die Kloschüssel sollen sie reparieren sonst gar nichts einige von monströser handwerklicher Sprödigkeit und die Zeit habe ich nicht wenn ich mich jedesmal abends treffen will Woche zwei bleibt mir übrig und ihnen auch eine Freude der Abwechslung von den Felsen würden sie fallen ist also kein Unmensch wie man an dem wuseligen Treiben in seiner kleinen Wohnung erkennen kann wo sich solcherart aufhalten nicht nur der Reudhe ein und aus und einige mit enormer Frequenz und Schwungkraft auch die Schwester samt Ehemann Müssig und der Bruder und zwei Tanten sollte man meinen genug gejuxt und kontrolliert der ihr drei Kinder gemacht hat aber dass du so schnell aufholst kleine Feige die ich im Auge schon früh tragisch ist's und in dieser einen der sich an die Traditionen hält dir leicht besorgt hätte werden können die eine oder andere Instabilität mag er ja haben wenn er ebenfalls auf seiner Wochenration bestehend und sich nicht beherrschen kann nur das eineeine sage ich dir als Bewohmter und wenn ich auch nur auf der untersten Stufe und selber gern über die Stränge schlage, bin ich doch ein treuer Diener und was du mir angetan geht auf keine Kuhhaut und ist mit einer einträglichen Zukunft die du gestattest nicht verträglich was soll meine künftige Schwiegert denn sagen, diewo aus Verhältnissen und sich in meinen anständigen Jungen an der solltest du ein Beispiel hättest rechtzeitig jetzt viel zu spät hat was gegeben als du und dann wir auch des Zustandes deines schlüssig warden und nicht mehr verheimlichen konnten denn wenn erst die falsche Farbe aus dir heraus quillt und hat dieser Schwager nicht daran gedacht uns zu informieren wozu soll das gut sein ein Unglück wird nicht dadurch besser dass man es mit aufrichtiger Miene ausposaunt tagsüber in den Wohnstuben herumlungernder hat eben darum eindeutig festgestellt kann er bis drei zählen wenn das Kleine erst mal da ist wird man sie noch schwerer wieder los handeln muss bevor die Ehre befleckt aufs kleinste haarfeinste aber du sollst nicht dich treffen könnte dich sonst wie oft gesagt wie oft beschworen nicht ernst genommen zählst auf die Verschwiegenheit unserer Gemengeschaft zu der auch du gehörst gehörtest bis zu dein Fehltritt der ich weiss nicht wo begangen wurde und wissen will ich es auch nicht obwohl der Schwager Andeutungen widerlicher Natur habt ihr es womöglich noch von hinten und die schwere Wäsche dir ausziehen was für eine liebvoller Blick denn da ist Platz anders zum Hinlegen keiner muss handeln wenn nur ein Mann nach Väter Sitte was er gelernt zuhause ist mehr als du gelernt denn ich weiss nicht woher du das hast ich in deinem Alter habe nicht im entfernsten daran gedacht und wie soll ich vor ihren Vater treten Bewohmter auch er wird er Zustimmung geben fragt sorgend mein einziger Wohlgeratener wenn so eine Schlampe was wird er sagen der jedes Eck auf der Strasse zu prüfen bestellt ist ob sauber und nachkratzt mit Messer und in seinem Rasen kein Gänseblümchen duldet kein Spatz auf dem Dach hat es zum Ober gebracht der Stadtreinigung was wird er sagen was soll ich ihm untertreten ich Wurm du Schlampe wie stehe ich da hat überlegt und womöglich Freunde zu Rate gezogen obwohl das riskant und wie gemacht in anderen Famikalien von denen man nichts gehört mehr Besudeln gerächt und geräuchert und ist ihm Gedanke gekommen jener verschwindet schon mal verschwindet für immer knöpfe vor ich taucht nie mehr auf und die Unglückliche weint viel ich sage dir geniale Methode die reinen von die unreinen Weiber zu trennen was sein muss muss sein scharfer Schnitt muss gemacht lässt laufen als ob kein Gewissen Hader werde ich wenn nicht der Schwager mir abnimmt mit seinen Andeutungen aber verrate nichts lässt denn Hand will sie nicht an sich legen obwohl nahegelegen muss eben handeln wie Männer Frauen können das nicht wie Geschichte bewiesen da ist ihm der Gedanke mit Benzin gekommen verbrenne den Dreck essen wir etwa genmanipillerte Nahrung und warst sosehr in Gedanken die ganze Zeit und im Grunde sei doch mal ehrlich war es dir herzlich egal geahnt hast du vielleicht sogar dass was im Schwange war er aber wollte nicht wie seine Freunde vorschlugen Steinigung Reinigung doch des Guten zuviel so kleiner Dienstweg Unfall Anruf zu spät nur Tod noch kann festgestellt werden autops ist nicht nötig. Willst du, Eduard, da noch einen drauf tun? 7. Ich wurde regelmässig aufgegriffen, weniger wegen tatsächlich begangener Untaten - Diebstähle usw - sondern meist auf Verdacht. Wenn ich wirklich etwas verbrochen hatte, war ich viel zu vorsichtig, als dass sie mich hätten kriegen können. Ein Ghettokid läuft schnell, schlägt Haken, und entwischt jedem Streifenwagen. Die lahmen Polizisten mit ihrem geregelten Einkommen, garantierten Pensionsaussichten, waren doch gar nicht motiviert genug, die richtigen Verbrecher zu fangen. Sie haben sich irgendwo hingestellt, und unschuldige Leute kontrolliert, das war alles. In einer Woche habe ich drei von uns sterben sehen. Der eine beim Rapport erschossen, versehentlich, wie es hinterher hiess, der andere wegen eines kleinen unbedeutenden Lapsus, nur weil es dem Aufseher einfiel. Aber das sollen wir heutzutage wohl als normal ansehen. Daran sollen wir uns gewöhnen. Mich wundert, dass sie den 3D-Raum noch nicht abgeschafft haben. Es ist die einzige Möglichkeit der Unterhaltung, die wir haben, und auch, Informationen von ausserhalb zu bekommen. Aber es gibt ständig Ärger mit den weissen Mitgefangenen, weil die andere Sendungen sehen wollen. Es hat sogar schon Schlägereien gegeben, bei denen Dutzende Reudhen verletzt wurden, und auch ums Leben gekommen sind, weil die Weissen sie einfach in den 3D-Raum gestossen haben. Das ist vielleicht der wahre Grund für die Kapos, den Apparat da stehen zu lassen, den Streit zu schüren, sich an ihm zu weiden und sogar Wetten abschliessen, wieviele von uns das nächste Mal draufgehen. Und wenn ausnahmsweise mal WIR den Weissen gefährlich werden, gehen sie dazwischen, greifen gnadenlos ein, und auch dann gibt es meist Tote auf unserer Seite, und die Kapos haben ihren sadistischen Spass. Da überlegt man sich natürlich, ob sich der Spiess nicht umdrehen lässt; ich meine, die Gelegenheit nutzen, wenn das Chaos da ist, und eine Revolte anzetteln, rrrrrrrrr vrrrrrr Wrrrrrrr mit bissigen Klapperzähnen. rrrrrrrr immer wieder rrrrrrrr ins Hosenbein rrrrrrr ansprrrrrrrrrringen. Zumindest versuchen. Obwohl: die Übermacht ist erdrückend. Allein von der Technik her, die ihnen zur Verfügung steht. Technikfreaks würden staunen, wie die hier ausgerüstet sind. Alles, ALLES könnten sie ausspionieren. Bei Tag und bei Nacht. Wenn sie nicht so träge und nachlässig wären. Die Waffen: umhauend. Ziche auf einen Streich. Obwohl der Innenminister ihnen nicht mal alles zugesteht. Der Innenminister im Gegensatz zum Verteidigungskollegen ist vorsichtig. Erstens möchte er es sich mit dem Verfassungsgericht nicht verderben und zweitens, dass keine einzige unberechenbare paramilitärische Bande seinem Einflussbereich entgleitet. Unberechenbarkeit ist okay, solange es uns einschüchtert, dürfen die Kapos ruhig auf den Putz haün, damit wir sehen, dass wir die letzten Armenschweine sind, und bei der kleinsten Verfehlung: Rübe ab. Ansonsten ist er ein Mann von Recht und Ordnung, der seine Schutzbefohlenen wie mit einem Kokon einhüllt, dass sie von nienichts zu befürchten haben. Unseren Sheriff nennen sie ihn mit einer Mischung aus Respekt und Bewunderung. Und Stolz, dass sie so einen haben. Und wenn er auch mit den Parteigeldern lax umgegangen ist, nachdem ihn alle unbedingt zum Vorsitzenden machen wollten (ein Job, um den er sich nicht gerissen hat, wie er stets betont): jeder versteht, dass einer wie er kein Finanzmann ist, kein Krämer. Ausserdem: wir könnten gar nicht fliehen, selbst wenn wir wollten. Diese hochgeheime Tatsache, die von uns in unserem Elend immer wieder übersehen wird, ist mir neulich gesteckt worden. Unsere Körper sind an die Gefängnisenklave festgebunden. Soft Walls in der Sprache des Innenministers. Warum ich hier soviel vom Innenminister rede? Vielleicht, weil er, wenngleich an der Lösung des Reudhenproblems eher unbeteiligt, gewissermassen mein Antipode ist. Ich unten, er oben. Er kann uns, statt uns in unseren Zellen und in den Steinbrüchen-Bergwerken freien Lauf zu lassen mit einem Federstrich in Ketten legen, zu Boden werfen, zu Eis erstarren, willenlos machen. Tut er aber nicht. Er lässt die Tür einen Spalt offen. Räumlich und auch zeitlich. (Anmerkung Kamhal: Kennich! Die Zukunft unendlich weit entfernt; auf der anderen, der helleren Seite. Man weiss, man erlebt sie nicht. Warum hast du dich nicht mit dem Lagertheater Lagerorchester getröstet abgelenkt? Oder Chor. - Diese Art Theater wurde damals bei uns nicht gespielt. Wenn man sowieso zugrunde geht, warum nicht ganz praktisch den Aufstand planen?) Und dann, zumindest für den einen Augenblick, in dem wir die Oberhand gewinnen, werden die Kapos nackt, das heisst in ihrer ganzen geistigen Beschränktheit vor uns stehen! Sind wir darum Kriminelle, weil wir sie unbekleidet zum Tanzen bringen wollen? Damit sie sehen, das Leben kann auch anders sein? Werden ihre schwachsinnigen Verkehrsformen ablegen und ganz lieb miteinander umgehen, wie zuletzt als kleine Babies. Auch wir werden uns verändern. Unverändert bleibt keiner. Auch wir können uns dann entspannen und in ihren Wachräumen Zigarren rauchen und die Pistolen putzen. Ein oder zwei Sachen ausprobieren, die wir uns schon immer gewünscht haben. Solange, bis die Restaurateure zurück schlagen. Aufgewachsen bin ich in M***, einem der legendär lumpigsten Stadtteile von ***, halb Ghetto, halb verfallenes Industriegelände. Eine abgehalfterte Strassenbahn schlingerte dreimal täglich vorbei. Einmal streifte sie unser einziges Fenster. Es knallte. Scherben auf unseren Füssen. Staub von den Wänden, Regalen. Mein Zimmer, bisher Mittelpunkt aller Dinge (für mich), die Wohnung, Ausdruck der Hoffnung und des vermeintlichen sozialen Aufstiegs meiner Eltern, ein schrottreifer Dreckpfuhl. Es regnete rein. Alles musste renoviert werden. Eigentlich wäre es billiger gewesen, sich was anderes zu suchen, aber als Reudhen durften wir den Stadtbezirk nicht verlassen. Dann wurde ich eingezogen (wie es euphemistisch heisst) und habe sie aus den Augen verloren. Kurz zuvor hatte ich erstmals einen weissen Jungen verprügelt. Einen Baum pflanzen, ein Haus bauen: dazu kommt ein Reudhe nicht. Aber einen Weissen verprügeln: das ist, wenn man sich geschickt anstellt, durchaus drin. Und macht auch froh. Er hat mich angegriffen, wohlgemerkt. (Ihm blieb nichts anderes übrig.) Und daraufhin gab ich ihm ein paar, die es in sich hatten. Ein paar, die mich mein ganzes Leben begleiten werden. Meine Gefühle, einerseits Gewissensbisse, andererseits eine ungeheure Jabefriedigung, von der ich noch lange zehren werde, lassen sich nur schwer beschreiben. Am ehesten noch einem erfolglosen Künstler vergleichbar, der es seinem schärfsten Kritiker endlich heimgezahlt hat. SO würden viele gern mit ihren Kritikern umspringen! Die Zeit der Bussfertigkeit für misslungene Kunststückchen: vorbei! Selbstbewusstsein trotz Unfähigkeit. - Ich meine, die erste Zeit im Lager war schlimm. Ich gerade von der Schule und musste gleich all die Greuel miterleben. Das Quälen und Schinden, das Foltern und Sterben ringsherum. Sicher, ich war jung. Wer jung ist, kann einiges wegstecken. Unsere Schule war auch nicht das wahre gewesen. Immerhin hatte man von dort einen schönen Blick: auf eine Schule für Weisse. Wir konnten die weissen Kinder auf ihrem riesigen lichtdurchfluteten, mit buntem Gummi, damit sie sich nicht verletzen, ausgelegten Schulhof herumtollen sehen, und da überkam mich die Sehnsucht, auch einmal auf eine solche Schule zu gehen, auf eine Schule für richtige Menschen. Und sei's nur für einen Tag, eine Woche. Oder wenigstens anfassen. Die weissen Kinder sind, wie ich handfest bemerkt habe, auch nicht anders als wir. Die Körperunterschiede kannst du nach meinen Erkenntnissen vergessen. Geistmässig sind sie aber doch andere. Ticken anders. Reagieren anders auf äussere Reize. Kraulen und weihräuchern sich anders das Fell. Küssen anders die Mädchen, wie mir mehrere damals bestätigt haben. Echt feine Schule. Privat, natürlich, und wir öffentlichen standen meist stumm am Zaun und guckten zu, wie die sich vergnügten. Die eine Lehrerin. Ihr Bild hat sich mir eingeprägt. Jung. Im exotischen Seidenkimono. Figurbetont. Was bei der Figur einiges hiess. Blond. Das volle feste Blond ihrer skandinavischen Urmutter. Ich erinnere mich gern an sie. Diese Pausenaufsicht hätten wir auch gern gehabt. Glücklich, wer der die Haare kraulen durfte. Uns hat sie nicht angesehen. Hat uns ostentativ ignoriert. Dass eine Gesellschaft kippe, hat Paul weise bemerkt, sei kaum je die Willensfrage von Einzelnen oder von Gruppen. Es komme immer darauf an, aus welcher Richtung der Weltgeist wehe. Das sei vermutlich schon bei den Alten so gewesen. Auf Tings und noch früher im Urschlamm. Hinrichtung, um die Zuschauerzahlen anzukurbeln, mindestens eine. Mal hätten die Toleranten, Weltoffenen (würden gern ohne), mal die Konservativen, Autoritären (unverzichtbar, sonst kommt ja keiner), oft aber auch perverse aggressive Gewalttäter, die traditionell eine durchaus nennenswerte Minderheit ausmachten, sich in normalen Zeiten aber nicht aus ihren Löchern trauten, das Zepter in der Hand gehabt. -Auch bei uns Reudhen? habe ich ihn gefragt. -Weisse wie Reudhen. Warum ich glaube, dass Reudhen bessere Menschen seien? -Na, hörmal. Allein von der Abstammung. -Unsere Abstammung, hat er gesagt, ist ein Fehlgriff. Besonders deine. - Aber ich war bei den Gewalttätern Meuchelmördern Kriminellen. Prost Mahlzeit, wenn die hochkommen, und der Damm bricht. Siehe die Kapos. Wenn die sich ermutigt fühlen und meinen, es passiert ihnen nicht viel. -Du meinst also, es geht immer so weiter? -Ja. Wenn er sich die Geschichte ansehe, dies ewige Hin und Her und deprimierende Auf und Ab, stelle sich doch die Frage, ob man zur BE-FREI-UNG, also Erwirken der Freiheit, die Geschichte, die offensichtlich von psychomechanischen und biologischen Zwängen beherrscht werde, nicht transzendieren müsse. D.h., die Welt in ihrer Geschichtlichkeit in Frage stellen. Diese Meinung werde zwar von den meisten Philosophen als zu pessimistisch abgelehnt. Aber schaut euch doch an! Die bestehenden Formen der Intelligenz seien gewalttätig, und zwar nicht nur aus sozialökonomischen, sondern auch aus biologischen Gründen. -Das wollte Eduard nicht so stehen lassen. Bei vielen, hat er zu Paul gesagt, vielleicht nicht bei allen, gebe es den immanenten Wunsch nach Freiheit, und bei einigen, wahrscheinlich nicht bei allen, sei er gepaart mit dem Wunsch und der Erkenntnis, dass diese Freiheit nur wert sei, wenn sie auf Augenhöhe mit allen anderen ausgeübt werde. -Wenn du dich da man nicht täuscht, hat er gesagt. Viele, vielleicht nicht alle, haben das oben und unten doch ganz gut verinnerlicht. -Und autonom nur dem Verstand und Gewissen folgend, ohne lebenslang an irgendwelchen Schattenboxen Spiegelfechten Scheingefechten zu laborieren, wie das Regime ansprechender, kultivierter gestaltet werden könne, mit Schleifchen und so, und alle im Weg stehende Widerstände rigoros abschleifen. -Und am Ende: keiner ist Schuld, waren wir uns wieder einig. Nur Befehle ausgeführt. Oder: nichts von gewusst, heisse es dann. -In ihm jedenfalls, hat Eduard gesagt, sei ein tiefsitzender Drang nach Freiheitgleichheit. Er habe sich in abhängigen Arbeitsverhältnissen nie wohlgefühlt. Lange bevor er hierher gekommen sei. Das, liebe Lara, soll dir als Übersicht über unser Leben und Denken in den Lagern dienen. Vieles davon war ideologisch, aber man kann auch mit Ideologie ganz gut satt werden, das kannst du mir glauben. Wenngleich ich glaube, dass wir die Probleme damit unterschätzen. Auch die Idee der Freiheit gehört in jenen Bereich des menschlich allzu menschlichen Brimboriums, welches wir anderweitig zu Recht kritisieren, weil sich mit ihm trefflich Geschäfte machen lassen. Sobald ein paar lausige Reudhen sie ernst nehmen und auf ihre Schultern hieven, kommen gleich Grofratzklone angelaufen, die sie vor dem entsprechenden Senatsausschuss angeblich besonders überzeugend vertreten können, oder die Malcolms, die irgendeinen Nebenkriegsschauplatz eröffnen und für sich nutzbar machen. Ich jedenfalls würde mich nie mit Verwandten von Kapos einlassen. Nicht erst seit ich den Schwager kenne. Obwohl ich ein paarmal beim Klauen erwischt wurde, erhielt ich höchstens mal eine Tracht Prügel, im Vorgriff gewissermassen, und mein gramgebeugter Vater durfte mich hinterher abholen, von der Ambulanz oder der Arrestzelle, je nachdem. Nie geriet ich in eine Schiesserei; aber, schätze ich, war wohl reine Glücksache. Ich habe zu jener Zeit zwei Leben geführt. Das eine zu Hause mit meinen Eltern, wo ich mich vollkommen brav und unauffällig verhielt, das andere auf meinen Streifzügen durch die Dunkelheit. Natürlich schämten sie sich, wenn sie erfuhren, was ich hinter ihrem Rücken trieb, und diese Scham bereitete mir ein derartiges Unbehagen, dass ich am liebsten ausgezogen wäre. Wenn ich gewusst hätte, wohin. Zum Teil blieb ich wegen Eduard, der gleich nebenan wohnte und damals im Vergleich zu mir zwar noch ein Baby war, ein durchtriebenes allerdings, mit dem ich einiges angestellt habe. Wir klaubten und spielten Dutzende Spiele in Fantasielandschaften, an deren Rändern die Verbrechen lauerten, und alle Fallen durch, die sie uns stellten. Ich hätte mir einen Vater gewünscht, der mich lobte statt mich ständig zu ermahnen und Geschwister, die mitmachten, statt gegen mich zu arbeiten, damit wir gemeinsam den richtigen Weg fänden. Aus den Spielen lässt sich, wie ich selber erfahren habe, manches lernen über den Umgang mit den Weissen. Sie sind insofern keineswegs nur gefährliche Zeitverschwendung, wie Malcolm behauptet. (Anmerkung Kamhal: Grofratz hätte sie sich beizeiten aneignen sollen, statt sich auf die Gangführerschaft zu kaprizieren. Er war so damit beschäftigt, den Räuberhauptmann zu mimen und seine Truppen in Schach zu halten und hat sich mit den feinpsychischen Empfindlichkeiten der Weissen überhaupt nicht auseinandergesetzt. Ein Fehler, wie wir heute wissen. Und seine Berater, naja. Keine eigene Meinung. Zum Jasagen erzogen.) Zu der Zeit hatte ich meine erste Freundin, von der ich in der Kunst der L. erzogen wurde. Wir waren ganz locker. Wovon ich später in der Zeit mit dir sehr profitiert habe. Jede Liebe profitiert im Idealfall von den vorhergehenden. Später zogen wir zurück in unsere alte Hinterhofwohnung. Mit der Sonne war es ausvorbei. Die Nachbarschaft schien meiner Mutter so fragwürdig, dass sie die Kleinen überhaupt nicht rauslassen wollte - und mich, weil besonders gefährdet, schon gar nicht. Natürlich konnte sie es mir nicht verbieten. In jenem Hinterhof begannen meine Schwierigkeiten. Ich will schreien. Schon wieder einer. Typhus, Cholera, will ich schreien, die Seuchen fressen uns, einen nach dem anderen, auf. Kaum ist man mit jemandem warmgeworden, hat sich angefreundet, vielleicht sogar mit ihm Pläne geschmiedet: Zack, keucht er in seinen Kissen, zwo Schleimruhr in die Jauchegrube, drei Krankenstation und vieromeist hört man nie wieder von ihm. Da fragt man sich doch. Hysterisch schreien oder stumm bloss nicht weiterdenken. Jedes Weiterdenken führt unweigerlich in die Hoffnungslosigkeit, die depressive. Da hilft auch kein tägliches Steinehacken müde ins Bett fallen nicht. Nachts wachen wir auf und heulen und zähneklappern. (Anmerkung Kamhal: da ging es euch nicht schlechter als mir. Arme Schweine wir alle, schlachthausbestimmt. Und aus unserer Schlachthausbestimmung: depressiv. Viele jedenfalls. Andere halten sich durch flotte Sprüche munter.) Ein Teil der Häftlinge sind idealistische Frischlinge, die die Zusammenhänge noch nicht kapiert haben und tatsächlich versuchen, gegen die Machenschaften der Kapos, dito unbeschäftigt die einen wie die anderen und daher zu allerlei Konfronts bereit, vorzugehen. Woher die ihre Schiesseisen haben, ist mir bis heute nicht klar. Insgesamt bin ich bisher, bis auf den ein oder anderen Kratzer, ziemlich glimpflich davongekommen. Enttäuschungen? Auch. Doch nicht wirklich enttäuscht. In der Traumwelt der Spiele herrschen andere Regeln, und ich begann, im Einklang mit den Autoren gewisser Bücher, deren Namen hier vorsorglich nicht genannt werden sollen, zu ihrem (bei den interessanteren Spielen IMMER aktivierten) Jugendschutz und auch zu meinem, die ich jedoch für ausserordentlich hilfreiche Berater in allerlei Umgangs- und Verhaltensfragen halte, Vorbilder gar, keinen Unterschied mehr zu machen. Ich schwänzte die Schule. Von dieser Schule, dachte ich damals, würde ich nichts mehr lernen. Du siehst, auch ich habe, wie viele andere, nicht den höchsten, von Staatssekretär Zerwick anvisierten Grad der Wissheit und Werkeszunft erreicht. - Sie haben mich trotzdem kassiert. Zurückgewiesen wird keiner. Da ist Schlieffen vor. Soviel zu meiner Vergangenheit. Dein dich liebender William Xi. 8. Es geht mir wieder schlechter. Gegen den neuen Virus sind wir nicht mal geimpft worden. Dabei kommt, die Toten wegzuschaffen und zu entsorgen, garantiert teurer als wenn sie uns impfen liessen. Aber angeblich haben solche Impfungen unerwünschte Nebenwirkungen, resistente Bakterien und so. Deren Entstehung will man den Weissen nicht zumuten. Der wahre Grund ist: wir sind ihnen zuviele. Eine gewisse Reduzierung der Belegschaft, durch natürliche Selektion sozusagen, nimmt man gerne in Kauf. Im Grunde, heisst es, sind eure Eltern schuld. Unentschuldbar, so viele Kinder in die Welt zu setzen. Einige biedern sich bei den Kapos an, um sich Vorteile zu verschaffen. So gibt es ein regelrechtes Kastensystem mit Reudhen, die von der Lagerleitung zu Vorarbeitern ernannt worden sind, an der Spitze. Natürlich sind diese Leute nicht gerade beliebt. Manche geben den Job ziemlich schnell wieder auf. Andere fallen bizarren, nie geklärten Unfällen zum Opfer. Sthn m nd schlcht nckt d, hn rgndws, kn Lbn. Lbn jwll, hn Lbn kn Wrz kn Vrgngn kn Grnchts. Daneben gibt es die informellen Vaterfiguren, die aufgrund besonderer Merkmale, seis durch die Muskelkraft, seis durch ein aggressives oder extrem freundliches Wesen, seis durch Verstand oder Instinkt, mal freiwillig, mal unfreiwillig, mal gierig, mal absichtslos, grosskreisende Führungsrollen übernehmen. Einen haben wir, Jimmy, den, obwohl noch jung an Jahren, jeder Kapo auf 10 Meilen Entfernung als geborenen Rädelsführer ausmacht. Hat mit 9 seine Schule niedergebrannt und danach eine kriminelle Karriere sondergleichen hingelegt. Gibt beträchtlich damit an und lebt, was uns angeht, fast so angenehm wie ein Vorarbeiter. Wenn er nicht gerade im Loch sitzt. Denn was die Kapos angeht, lebt er gefährlich. Ich persönlich gebe ihm höchstens noch 3 Monate. Aber hier kommt das Prinzip Hoffnung ins Spiel. Es ist zwar überhaupt nicht erfreulich, tagelang in völliger Dunkelheit in der eigenen Scheisse zu sitzen und dabei noch die berüchtigte Isolationskost zu geniessen. Man verliert jedes Zeitgefühl, fängt das Halluzinieren an oder wie das heisst, und kommt doch, ab einer gewissen mentalen Stärke gesund und mit ungebrochenem Durchhaltewillen wieder heraus. Einige, in dem vergeblichen Appell an eine abstrakte Humanität, wollen die Kapos überzeugen, dass wir alle Brüder, alle von einer Natur sind. Ich bin mir da nicht so sicher. Wir Reudhen haben doch etwas eigenes, allein von unserer Erscheinung her, und wenn wir auch alle den grundlegenden Argumenten der Logik zu folgen in der Lage sind, denn schliesslich will sich ja keiner blamieren, so scheint mir doch das Zwischenmenschliche, Zwischen-den-Zeilen-liegende bei uns nach anderen Regeln zu funktionieren als bei den Weissen. Uns fehlt beispielsweise diese gewisse eloquente Beflissenheit. Das ganze damit zusammenhängende umfangreiche Verhaltensrepertoire. Obwohl manche sich unheimlich anstrengen: sie werden's nie lernen. Glauben Sie mir. Man muss die Regeln beherrschen, um sie verstehen zu können. Jedes Fältchentunken, jedes Fingerschnippsen, jedes Hochrunterziehen der Augenbrauen muss man beherrschen. Wie sollen wir uns da einfühlen können? Wo unsere Herkunft eine ganz andere ist, jenseits der feinen Gefühlsregungen. Womit ich nicht sagen will, dass wir bei Frauen chancenlos sind. Manche von denen ziehen das Exotische vor. Auf jeden Fall fällt es einem Reudhen grundsätzlich schwer, mit Weissen zu kommunizieren. Und umgekehrt. Die Art, Gefühle auszudrücken, andere zu überzeugen oder sich glaubhaft ans Werk zu machen, ist nach meinen Beobachtungen völlig verschieden. Die Weissen leben doch nach der Devise, dass sie die ganze Welt mit Verve zu Kleinholz zerschreddern müssen, um sie anschliessend furniert zusammen zu leimen. Das nennen sie Ordnung. Ich bin da anders. Ich mag kein Furnier. Und die meisten meiner Leute denken genauso. Mit Einschränkungen, allerdings. Paul liebt Furnier; geht ganz darin auf, obwenn er sich, kraft seiner Herkunft und Zielgruppe, lauthals vom öden Einheitsfurnier der Weissen distanziert. Und auch manche unserer Politiker in den Reservaten, die nach der Devise handeln: lieber Kleinholz machen als zu Kleinholz gemacht werden. Einerseits verständlich; weil die Weissen die Tendenz haben, allem, was anders ist, vorsichtshalber die Luft abzudrücken. 9. Gestern von zwei Mithäftlingen zusammengeschlagen worden. Haudrauf, haudrauf, bestärkt von ihren kriminellen Kumpanen und angestiftet von dem einen Aufseher, der mich schon lange auf dem Kieker hat. Mochte mich von Anfang an nicht, der Kerl (die Nase?), oder hat er meine innere Einstellung erraten? Wobei ich mich frage, was unter den gegebenen Umständen an meiner Einstellung zu beanstanden ist. Hält mich anscheinend für gefährlich. Aber ob das stimmt? Ich meine, ob ich ihnen wirklich jemals gefährlich werden könnte? Oder ob nicht meine Opposition sich im Geiste meiner und seiner Einbildung erschöpft. Sie haben mir mehrmals in die Nieren getreten und waren, glaube ich, drauf und dran, mich ganz fertig zu machen, wenn ich nicht aus Leibeskräften geschrien hätte, bis endlich die Freunde zur Hilfe kamen. Hinterher versucht, sich heraus zu reden, von wegen, ich hätte mit der Rauferei angefangen; und die Kapos haben nach der ersten Aufregung so getan, als sei gar nichts passiert, das heisst, sie haben uns einfach auseinander getrieben und wir mussten ohne Essen ins Bett. Du kannst dir vorstellen, wie fertig ich bin. Blau und grün am ganzen Körper. Paul hat mich wieder aufgebaut. Er ist immer da, wenn ich ihn brauche. Hat mich noch nie im Stich gelassen. Ohne ihn wäre ich mental schon lange verreckt. Naja, man kann sagen, wir stärken uns gegenseitig. Ich fürchte nur, dass sie uns bald trennen werden. Im Dunkeln auf den Kojen liegend haben wir nochmal das Thema durchgesprochen, das Eduard so am Herzen liegt. We gatto get out of this place. Dass wir es nicht mehr aushalten. If this's the last thing we ever do. Und unbedingt raus müssen aus diesem Lager. Wie die Tiere. Erinnerst du dich, Lara? Eduard erinnert sich ganz genau. Er will frei sein. Hecker. Er hängt an keinem Baume, er hängt an keinem Strick. Wir haben hin und her überlegt, wie das Sicherheitssystem auzutricksen ist. Unsere einzige Chance ist der menschliche Faktor, die Nachlässigkeit der Wachen, die sich abends meist betrinken. Eduard hat vorgeschlagen, sie zu bestechen. Was ich für riskant halte, weil wir ihnen nicht halb so viel bieten können, wie sie an Prämien durch das Vereiteln eines Fluchtversuchs kassieren würden. Meine Eltern sind damals fast zugrunde gegangen vor Scham, jahrelanger nunmehr verwundeter zweifelsohner Selbstzufriedenheit, dass ausgerechnet ihr Sohn den ihm von Natur und Gesellschaft aufgetragenen Aufgaben nicht gerecht geworden ist. Sosehr sie sich über die Haftbedingungen aufregen. Aber sich durch Flucht entziehen? Nicht mit uns, mein Lieber. Ein Weglaufen, Sichdrücken wäre für meinen Vater, der immerhin gedient hat, wenngleich in der falschen Armee, undenkbar gewesen. Was in mir vorgeht, kann er nicht nachvollziehen. Junge, beim besten Willen nicht. Aber ich habe mir das schon halb gedacht. Habe mir schon früher Sorgen gemacht. Du und deine Schwierigkeiten, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Du und deine seltenen Besuche bei Mama, habe ich geantwortet. Hat sich aber, seines Erziehungsauftrages eingedenk, davon nicht aus dem Konzept bringen lassen. Du mit deinem Laissez-Faire, hat er gesagt. Dabei hätte ich dir so gern Ordnung und Disziplin beigebracht. Grundpfeiler jeden Erziehung. Es ist so einfach und so angenehm, im Dienste des Staates ruhig vor sich hin zu arbeiten, ohne Sorgen, ganz ohne Sorgen. Gut, manche Geschäftsleute schaffen in einer Woche den Umsatz eines ganzen Jahres und können sich dann den Rest des Jahres ausruhen. Berwandern, Strandurlaub, und shoppen gehen, was sie wollen. Das beste ist ihnen gerade gut genug. Herrlicher Beruf, sagst du? Ich sehe das anders, mein Sohn. Müssiggang, verstehst du. Und was machen die im nächsten Jahr, wenn es mal nicht so läuft? Mein Vater und ich sind uns innerlich immer fremd geblieben. Du wirst noch einmal ganz übel Schiffbruch erleiden, hat er mehr als einmal zu mir gesagt. Aber das ging mir am A... vorbei. Mein Charakter war, und ist auch heute noch, für Disziplin nicht brauchbar. Ich bin mehr fürs Tanzen geschaffen, für guten Wein und Lebensfreude, aber für keine Art von Pflicht und Disziplin. Hört mir auf damit. Gut, ich habe mit dieser Einstellung im Steinbruch gewisse Schwierigkeiten gehabt und musste sie notgedrungen teilweise revidieren. Korrekt von meinem Vater vorher gesagt. Sicher haben sie auch Angst um mich gehabt. Die Strafe, die mich erwartet, war, wie sie wussten, kein Zuckerschlecken. Und ob sie mich jemals lebend wiedersehen würden? In erster Linie waren sie jedoch sauer auf mich. Richtiggehend empört. Wussten nicht, wie sie es ihren Freunden und Bekannten erklären sollten. Obwohl, auch das Arbeitslager kann eine Berufung sein, hatte mein Vater mir eingeschärft. Richtig grantig ist er geworden. Eduard und Paul sind die beiden Freunde, auf die ich mich hundertprozentig verlassen kann. Plus Karin van Drom, Ex-Rechtsanwaltin und -Notar, ein Transsexueller. Interessanter Typ, die mit dicken Eiterblasen zu uns kam, von irgendwelchen Hautexperimenten, sich aber schnell wieder aufgerappelt hat. Trotz aller Demütigungen, von wegen Ausschluss aus der Anwaltskammer, Aberkennung der bürgerlichen, Kiffer Kokser und sonstigen Ehrenrechte, stattdessen schuften im Steinbruch: sie hält sich gut und gerade. Ja, ihr vertraue ich am meisten, auch wenn es eine Weisse ist. Du musst aber nicht eifersüchtig sein, Lara, dafür besteht überhaupt kein Anlass. VORSICHT nicht für Lara bestimmt -- VORSICHT nicht für Lara bestimmt Da hätte sie früher viel mehr Grund zu gehabt, jetzt kann ich es ja zugeben, als ich jung und sexualaktiv durch die Schluchten der Stadt lasvegate, die Gang unterm Arm gewissermassen, Freundin noch Feindin scheuten noch unterschieden wir und die grössten Schlampen über dem Wegkreuz uns gerade recht kamen. Von meiner Muskelprotenz, meinem sicheren Auftreten, meinen gewissen Erfolgen, die sich herum gesprochen hatten, denn schlecht sah ich nicht aus und auch mein Mundwerk funktionerte blecheinwandfrei, liessen sie sich bereitwillig blenden. Bereitest. Schenkel. Sogar Laras Freundin, ich will ihren Namen nicht nennen, konnte nicht an sich halten, musste mich ausprobieren, und hat hinterher, wie ich mir liebend gern vorstelle, im stillen Kämmerlein, da sie es nicht hinaus posaunen durfte, noch oft an mich gedacht. Sich da und dort gestreichelt. Spass hoch 3. Schneller, unverbindlicher Sex. Unverantwortliche Begegnungen vom Standpunkt jener neuen Sensibilität, in deren theoretische Grundlagen ich mich hier einlese, wenn die Nacht kommt und ich nicht schlafen kann, und irgendjemand hat eine Kerze organisiert. Wir geben sie weiter, die schönen Ideen, die das Pendant sein sollen unserer Aktionen. Nur: irgendwann, wenn neue Generationen das Minenfeld der Geschichte betreten, wird die Verbindung unweigerlich abgerissen sein, und sie werden wieder anbändeln mit den Schlampen, den breitwilligen, die nichts in ihrer Birne haben all ihr Trachten ausgerichtet auf und davon sehr viel. Wenn bei ihnen, denke ich manchmal melancholisch, doch die neue Sensibilität verfangen hätte, dass sie aufhörten mit ihrer Unmoral und bei mir geblieben wären und niemand anders hätten gehören wollen als mirmir allein und meinem Dingsda und ihr Verlangen für immer währte zu meinem fortgesetzten Vergnügen und Ekstase; denn Lara ist doch eher von der Bittermandel, Johannesbeersirup, treuhändischen Zitronensaftsorte. Will sagen: ein, was Sex angeht, ziemlich unergiebiges Thema, welches zu innerem Vergnügen und Zungenschnalzen nur selten Anlass gibt. Doch so einer bin ich nicht, der mit seiner Truppe durch die Strassen zieht und sich das eine unbedingt von ständig wechselnden Frauen besorgen lassen muss. Mir reicht eine, allerhöchstens zwei, wenn sie nur ordentlich Pfeffer haben, und treu sollten sie allerdings sein, diese Forderung liegt mir im Erbblut. Von derlei konnte ich aber keine von den Vorteilen überzeugen, mir bis ins Alter treu zu bleiben, ein Jahr war das höchste, liegt wohl nicht in ihrem Erbblut, mehr so das vorläufige, das beiläufige Zusammenkommen und weiss nicht, was aus ihnen geworden ist. Von den meisten nichts mehr gehört. Kann sein, sie sind selbstzerstörerisch oder durch eigene Dösigkeit zugrunde gegangen, kann sein sie haben ihren Aktionskreis verlagert oder sind in der Menopause ruhiger geworden und lehnen nun plötzlich alles Poussieren und Nymphomasieren, alles Multierotische und Überschwengelige, für das sie früher einstanden und nicht hätten ohne auskommen können, kategorisch ab, so dass man sie nicht wieder erkennen würde als die sie waren. Schöne Ideen waren das, die uns hierher gebracht haben, indem wir glaubten, wir könnten die Kapos um den kleinen Finger wickeln. Mit unserem Charm, unserem Charisma, unserer Leidenschaft anstecken womöglich. Wie stark fühlten wir uns da! Nie im Leben habe ich mich so stark gefühlt. Unbesiegbar. Dem ganzen dunklen Kosmos, Schicksal, der mächtigen Vorsehung, widrigen Natur und allen Gesetzen, die seit Urbeginn ausgeheckt worden sind, die Stirn bieten, ihnen endlich entrinnen, und die Macht in die Hand des Volkes legen. Hat aber leider nicht funktioniert. Unsere Ideen beruhten auf der reinen, unverfälschten Lehre. Die Welt als Wille und Vorstellung. Blies sich wie von selbst zu einem riesigen abstrakten Theoriegebäude auf, an dem alle arbeiteten, von Hegli bis Hussi, und auch der Heidi hat ein bisserl dazu gedeggert. Nur einen Haken hatte die Theorie. Niemand wusste, wo jener idealzuständliche Sektor der Welt zu finden sei, wohin sie mit ihren arthritischen Fingern wiesen. Nach unendlich langem Grübeln der Einzelgänger und Eigenbrötler, zahllosen Marathonsitzungen kontaktfreudiger Selbstdarsteller und geselliger Weintrinker, Umratfragen bei ähnlich Besessenen und eloquenten Beflissenen hat sich schliesslich herausgestellt: sie wissen es auch nicht. Keiner weiss es. Woraus sofort scharfsinnig konklusioniert: nichts hat sich geändert. Gibt immer noch nurmehr Tote und Lebende, nicht aber Freie, und von den Lebenden allzu wenig. Hätten wir dir gleich sagen können, tönt es von allen Seiten auf mich herab von nah und fern oben und unten vorn und Ah so fein, Laus und Leisetretern, den Grossen und Kleinen A, a bis Z, Dickens und Dünnbiers, Grölls und Basbären, Klugen und Kleveren, Dummen und Dösenden, Mackern und Frauen, Ebern und Sauen, Eschen und Koniferen, Weisstannen und Douglasfichten, Kiefern und Zwetschgenbaumkronen, Zirbeln und Zedern, Lärchen und Eiben, Latschen, Zypressen, Föhren und Pinien, den Stillen und Lauten, Verheirateten und Geschiedenen, Reichen und Armen, Herren und Knechten, Starken und Schwachen, Jungen und Alten. Es war eine schöne Theorie! Wir zerpflückten alles mit ihr, jede falsche mentale Regung, jedes Vorurteil, jedes instinktive Zurückzucken wurde schonungslos entlarvt, die Kleiderständer, Liegesticker, die Parkbeulen, Bänze und Boote, Schlachthäuser, Kongratulationsstätten, dringlicher Dung und Druckestanzen, Hoch und Tiefseefischmehlzerstäuber und Restfleischverwurstungsautomaten kamen gleich auf den Schrottplatz, liefen Amok über schönen Kleidern und Nerzmänteln, Frauen schönen und hässlichen und Schmutzfinken menschlichen wie unmenschlichen, Sylvesteraalen und Jugendstilschlangen, vom Zoll konfiszierten Säcken mit Hanfleinen, Jutestricken und Ekstasysynthesizer, keuchten das letzte aus uns herausholend Stürme über der halben Halbkugel den trockenen Staub explodierter Sterne aufwirbelnd. Versengten alles mit unseren heissen Leibern, so dass es nimmermehr! Zum Düngen nicht mal mehr gut ist. Kannst du uns, die wir alles so gut geplant und organisiert und präzise koordiniert haben, erklären, was unser Fehler war? Wir waren Neurotiker ... Neandertaler ... Magier ... wollten ... wieso aber sehe ich ... die Menschen zum Zentrum ... wieso aber sehe ich ... die inmitten, nicht aber ... eine Flut ... ich als der letzte von ihnen ... ... guter Stimmung, delicious, delightful Wir kauften Mückengift stil- und stimmungsvoll Mückeneier kauften wir Wir fragten Woher kommt das Geld? Woher kommt die Macht? Wer liebt die Gewalt? fragten wir Gestern sah ich Mücken schlüpfen Fische wachsen vorher Algen Sonne tanken kleine Tierchen schwimmen auf und ab Mann und Frau im Ghetto nachts tags Fischgräten sortieren, Krabben pulen, Knöpfe annähen und das in der heutigen Zeit Weisse Männer stören sich nicht daran, führen von Ferne die Aufsicht. Mit schnellen Sportwagen rasen sie in die Menge. delicious, delight, descend, design, debate, decide, destroy, despise, deserve, depress, demolish, defeat, delay, deny, deport Kos tewas will, dach teer. I chmu sshinü ber. 10. Ferne Lara! Sie haben uns schnell wieder eingefangen. Kein Problem für sie. Uns Hungerleider Jammergestalten, apathisch, erfrierend, die sich nunmehr alles klaglos gefallen lassen, weil sie es aufgegeben haben, der Welt etwas beweisen zu wollen. Wir sind nicht die von Sibirien Weitfüsse tragend, keine Scott-Amundsens, Henriettes, Blockbusters oder Fahrradschlauchflicker Düsentriebs, und die entsprechende Ausrüstung haben wir sowieso nicht. Wir sind einfach schl-u-erg im falschen Film, unwillentlich unwissend, für den wir wenigstens keinen Eintritt berappen müssen, wäre ja noch schöner, während die Kapos - daran glaube ich immer noch, felsenfest glaube ich daran, darauf poche ich, weil es das einzige ist, was mich - für ihre Verbrechen eines Tages zahlen müssen, in einer uns bis dato unbekannten Währung, Dysproposium vielleicht, AG 190 komma 68 2strich8strich16strich32strich32strich1exp, und wir sind dann fein raus in unseren zugenähten Parkinsonhemden. Nach der Verurteilung (Kriegsrecht. Wieso? habe ich den Richter nicht fragen dürfen. Halt bloss die Klappe, Mensch. Komischer Kauz, der. Mit dem wird niemand recht warm. Schiesst in seiner Freizeit auf Singvögel angeblich, wofür ihm die Pressemeute schon mal ans Bein. Stand aber sein Vorgestelzter vor. Halt dich gerade, hat Papa gesagt. Dies eine Mal.) und Rücküberstellung haben wir am eigenen Leib erfahren, wie es jenen Fahnenflüchtigen geht, die an diesem seltsamen Krieg nicht teilnehmen wollen. Steinigungen und andere Strafen der Vorzeit sind nichts dagegen. Seit den Menschen die elektronische Technik elektrisiert. Man glaubt zu sterben. Hat nur dann eine Chance, wenn man sich den E-Schlägen bedingungslos ausliefert, vor ihrem viehischen Wollen kapituliert, selber zum Vieh wird. Jeder Widerstand steigert die Stromstärke (ein Automatismus, den das Sozialministerium durchgesetzt hat, das sich nicht von den Launen der Kapos abhängig sehen wollte), so dass der Widerspenstige so gut wie tot ist. Nur wer sich zu beherrschen gelernt hat, darf weiter leben. Insofern ist es hier fast wie im richtigen Leben. Anschliessend wurde ich wieder in den normalen Vollzug verlegt. Für diesmal kein siebtes Kreuz. Alle waren glücklich, einschliesslich meiner Eltern, die hofften, ich habe meine Lektion gelernt und werde mich nun am Riemen reissen; und auch die Kapos waren nicht allzu verschnupft, obwohl sie wegen unserer Flucht sicher eins aufs Dach gekriegt hatten. Wechselten auch. Alle paar Monate wechselt die Besatzung. In dem Jahr waren sie weit hinter den Vorgaben zurück und konnten keine weitere Unruhe brauchen. Sie waren froh, ein paar Leute mehr zu haben, die ordentlich zupacken können. Wenn er will, kann er arbeiten, hatte mein Vater ihnen versichert, und aber klever ein paar Vergünstigungen für mich eingefordert. Dass die Kapos, wenn es eng wird, selber mit anpacken: kein Gedanke. Die sind so. Sie brauchen den Kontrolljob und das System braucht Kerkermeister. Niemals würden sie sich mit körperlicher Arbeit die Hände schmutzig machen. Niemals wird sich hier etwas ändern. Sie stehen wohlig im Schatten, während wir in der Sonne schwitzen. Das einzige, was sie von Zeit zu Zeit ins Schwitzen bringt, sind die unberechenbaren Vorgaben von oben. Die Lagerdistrikte sind neu aufgeteilt worden. Wir haben zuerst versucht, uns diesem Einfluss zu entziehen, indem wir schön fleissig unsere Steinchen klopften und vorgaben, uns um nichts weiter zu kümmern. Im nachhinein denke ich, was uns damals steril und langweilig vorkam, ohne Perspektive, ist gar nicht so schlecht gewesen. Aber es gab so viele Vorschriften, alles schien so durchprogrammiert. So wollten wir auf keinen Fall leben. So hätten wir, bei unserem Temperament, wahrscheinlich gar nicht leben können. Und dann Einzelzelle. Geheime Tipps von Jim und Jul. Viele Wochen lang, so dass man nicht wusste, war das noch die Bestrafung oder bereits die neue Vollzugsordnung. Aber ich stellte mich dumm. Blieb still. Beschwerte mich nicht. Weinte Paul nicht hinterher. Und kam damit durch. Sie zogen mich nur noch zu solchen Arbeiten heran, die mein Gewissen nicht belasteten. Körperlich kein Problem. Die Arbeit war schwer. Um so weniger hatte man sich hinterher vorzuwerfen. Die meisten, Generäle, Soldaten und Kapos, wenn sie ein Blutbad angerichtet haben, machen sich kein grosses Gewissen daraus. Auch Architekten, Herrenausstatter und Dekorateure nicht. Blutbäder anzurichten kann, im Sinne des Darwinismus, nicht ganz schlecht sein, weil es immer wieder vorkommt und die Untäter erfahrungsgemäss nur selten zur Rechenschaft gezogen werden. Leben herrlich und in Freuden bis ins hohe Alter. Erinnern sich an nichts. Massaker an Frauenkindernalten? Nie gehört. Jetzt müssen wir uns erstmal um die Rentennachweise kümmern. Bevor alles im Chaos versinkt. Schon Papa, dessen Faible fürs Gehorchen wir geerbt haben, pflegte zu sagen, passt auf eure Rentnenachweise aus, Jungs. Die sind das wichtigste im Leben. Die bleiben bestehen. Und wenn sie euch noch soviel anhängen wollen, die Rente können sie euch nicht wegnehmen. Also: Beiträge und Tätigkeitszeiträume genauestens sammeln und aufschreiben, weil sonst fliessen die Kröten nicht. Viel später kommt vielleicht mal das Fernsehen vorbei, wenn ihr als vom Leben in der Reihenhaussiedlung gebeugte Rentnergestalten gerade mit Hacke und Schaufel aus den liebevoll gepflegten Blumenrabatten kommt. Aber lasst euch nicht irre machen. Erinnert euch an nichts! Soldat? Kapo? Nie gewesen. Gartenarbeit macht frei und unbedanklich, und erst wenn eine neue, weniger verständnisvolle Richtergeneration, die zu euren Kameradschaftstreffen keine Einladung bekommen hat und denen ihr alten Kämpen natürlich egal seid, könnte es gefährlich werden. Dann heisst es Kopf einziehen. Oder altersdebil. Trotzdem glaube ich, man lebt insgesamt gesünder, wenn man sich vom Morden, und natürlich auch von Mördern, möglichst fern hält. Auch Schöngeistiges und Schönheitstips braucht man zum überleben nur bedingt. Insofern ist der Knast, und besonders der Knast, in dem das Lesen von Büchern verboten oder auf andere Weise verhindert wird, ein trüffeliger Lebensborn. Erst recht muss sich keiner mit Fragen des Stils beschäftigen, ob der Autor hier oder da die richtige Würze angewendet, das treffende Mot gefunden, oder ob er sich etwa im Ton vergriffen hat. Wie toll diese und jene Formulierung ist usw, das alles ist einem herzlich egal. Man darf, solange niemand zuhört, frei von der Leber weg reden. Was einem so in den Sinn kommt. Muss sich auch nicht ständig irgendwelches Gequatsche über Dinge anhören, die einen nicht interessieren. sondern kann sich, innerlich wie äusserlich, auf den Kern der Dinge konzentrieren, ja, wird beständig geradezu mit der Nase darauf gestossen. Wenn ich zum Beispiel mitbekomme, wie einer der unseren, ein Hüne, grösser und breitschulteriger als ich, und auch nicht dümmer, nicht viel jedenfalls, tagtäglich von einem der Kapos, einem mickrigen Männlein sich herumkommandieren lässt, den er mit einer knappen Bewegung seiner gewaltigen Fäuste leicht ins Unterbewusstsein katapultieren könnte ... Ist das nicht, frage ich, der wahre Sieg des Geistes über die Materie? Eines Geistes, der, ganz oben im Wirtschaftsministerium ausgebrütet und dort sowohl unter trockenen Aktendeckeln gepäppelt wie auch, anlässlich Beförderungen, mit ausreichend Sekt begossen, in die nachgeordneten Behörden, also auch unsere Anstalt, erbrochen wird, und als eine Art Pilzgeflecht (Metapher copyright des Staatssekretärs) bis in jeden einzelnen Kapo und fast in alle Insassen hinein reicht und den Rhythmus und das Lebensgefühl einer ganzen Nation bestimmt. Diese Art Geist zeichnet sich zwar nicht durch einen besonders hohen Intelligenzquotienten, dafür aber um so mehr Effizienz und Komfort und besonders durch bessere Kopplung aus. Denn auf die Kopplung von an sich Disparatem kommt es an. Erlebe ihn täglich am eigenen Leib. Tagsüber Steine kloppen, wobei es so laut ist, dass man sich kaum unterhalten kann, und abends übermüdet ins Bett fallen. Keine Anzüge im Schrank, wo man dauernd hektisch verkrampft vor steht und überlegen muss und sich nicht entscheiden kann. Bei uns herrscht Ordnung, pflegt der eine Kapo ständig zu sagen. Eine Tatsache, die sich auf den ersten Blick nicht bestätigen lässt. Denn bei uns herrscht genau das, was allgemein Chaos genannt wird. Das ist Dialektik. Überall liegt irgendwelches Kroppzeug, und auch Expersonen, herum, oder werden sogar von Baggern und Kränen durch die Gegend gewuchtet und landen zuletzt auf seltsamen, über Wochen und Monate bedrohlich anschwellende Gurgelgeräusche von sich gebenden, weithin stinkenden Halden. Wie wenn sie etwas ausbrüten würden. Aber nicht mit uns. Keiner kümmert sich hier um Dinge, die ihn nichts angehen. Die Kapos lassen alles laufen. Und haben, von einer höheren Warte, sogar recht damit: Es gibt bei uns, da es allen schlecht geht, da jeder vor sich hin vegetiert, nichts, was geregelt werden müsste, ausser unserem Eingesperrtsein, und das ist bestens geregelt. Anarchie ist machbar, um es prägnant zu formulieren, solange aussen herum Stacheldraht gezogen ist. Das grösste Chaos ist der allerhöchste Ordo-Odor, wenn er den Weissen nicht in die Nase sticht. Dann sind selbst Tod und Krieg interessante Gegebenheiten, die sich, mit paramilitärischen Statistiken garniert, in der Tagesschau vortrefflich reflektieren lassen. Unser Experte für Reudhenfragen. Macht hinterher eine Serie daraus. Das Publikum lustvoll angeekelt. Wie einer mit solchen Themen beruflich sich beschäftigen kann! Und daran sogar emporkommen! Wer weiss, was in der Abhalde im Entstehen begriffen ist. Aus Chaos wächst Ordnung. Das Prinzip des lokalen Entropieabsackens. Und wer Weissland beherrscht, beherrscht die Welt. Wer die Vergangenheit versteht, versteht die Gegenwart o noch lange nicht o zum Teil. Bitte ankreuzen. Sie haben uns keine Chance gelassen. Eine ganze Generation ohne Perspektive. Was EINE? Wir schieben die Perspektivlosigkeit wie eine Bugwelle vor uns her, die unsere Nachkommen verschlingen wird. Die Weissen natürlich, die haben es sich, und auch ihrer Jugend, gut eingerichtet, und nur der kleinere Teil kommt auf die Idee, unbequeme Fragen zu stellen. Die meisten geniessen ihren Wohlstand. Flugrotoren, Gutinette, Sauna, Wechselspannung, Diktierautomaten, Autobahnraststätten, Flanieren wann du willst in Alleen, grosszügigen Parklandschaften und unter Arkaden, mindestens jeden zweiten Tag duschen und/oder Schweinebraten, prallvolle Weinkeller, Fernreisen, Fussballspiele satt einschliesslich des Naseschnäuzens sich sicher im Sattel fühlender hoch- und eingebildeter Kommentatoren, Hotelrestaurants, in denen blutjunge Rezeptionistinnen verheissungsvoll lächeln, und in der Küche schneiden Reudhen das Gemüse, während in den Tiefen seiner Dunkelkammer ein einsamer Manager angstvoll auf die Belegungsstatistiken starrt. Überfluss an allen Kanten und Ösen, wohin das Auge blickt und der Schimmel nicht hinkommt. Der Wohlstand umhüllt sie wie ein Kokon, schützt sie vor der unbarmherzigen Wahrheit und Wirklichkeit. Denn die Wirklichkeit ist im Kern immer ein Desaster, eine furchtbare Praxisgebühr, um die niemand herumkommt, und die Hoffnung, die auch so ein Kokon ist, ein dünner Stoff für schöne Wetter, flattert gern im Sommerwind, und für uns Reudhen leichter verfügbar, da sie anfangs nichts kostet, wie ein heiss ersehntes Konsumobjekt, das man auf Raten erwirbt und sofort einstecken kann, ohne Anzahlung ... die Hoffnung ist mürbe und keineswegs reissfest und lässt sich allzu leicht durchlöchern. Mach dir bloss keine Sorgen. 11. Paul! Sie lassen mich nicht in Ruhe. An allererster Stelle diese sogenannten Radieschenreformer, diese Revolutionäre in Gänsefüsschen, die die Zeit am liebsten zurück drehen würden bis zu dem Moment, wo wir alle Bürstenschnitt tragen und zu Micky-Maus-Musik strammstehen müssen. Und zwar mit Macht. Und keinen Mucks mehr. Weil sie meinen, die Büchse der P damit wieder zuzukriegen. Die unbeschränkt Urteilsfähigen, die bis dato schon froh waren, wenn wenigstens die Nase aus dem Wasser rausguckt, haben sie auf ihrer Seite. Nass werden wir sowieso, sagen die und sssquiiesen uns, um das letzte an Überzeugung aus uns heraus zu holen. Dass wir ganz plattnasig werden. Warum, frage ich mich manchmal, ziehen die sich nicht in die warmen weichen Nester ihrer Vorfahren zurück und lassen uns in Ruhe? Aber nein, sie lassen sich aufstellen. An vorderster, prononcierter Stelle. Nehmen die Ochsentour auf sich, nur um in der Welt der Weissen den grossen Max zu markieren. Stolzieren mit Ehefrau und Ex-Ehefrau über die Fernsehbildschirme, während wir hier für sie Steine kloppen. Das schlimmste sind natürlich all die willigen Hilfstruppen überall auf der Welt, die sich kaufen lassen, mit bisschen Geld, bisschen Status, Ritterschlagleuchten, wenn die Queen, in den Augen. Keine Lust zur harten produktiven Landarbeit, sage ich nur, aber für Auto Puff Kasino Versicherungsvertreter Finanzberater Steuerbetupper reicht es immer. Oder in die Army bisschen manövern, oder eben uns schikanieren. Die Kapos werden immer unverschämter. Jeden Moment muss ich darauf gefasst sein, dass mehrere dieser Dreckskerle hier eindringen, um herum zu schnüffeln, auszuspionieren, was ich schreibe, und womöglich alles kaputt zu machen, was sie finden, und wo sie meinen, mein Herz könne daran hängen. Der reinste Terror. Ich suche händeringend nach Verstecken, aber sag mir mal wo in so einer Zelle. Manchmal ist auch ein Männlein Leutselig dabei. Das tut ganz väterlich, als ob es mir nur gutes will. Aber vor dem, mit seiner feisten jovialen Wampe und Zufriedenheit, muss ich mich besonders in acht nehmen. Die Schläger gehorchen ihm aufs Wort. Und ich, in meiner Not, anstatt ihm die Meinung zu sagen, von wegen, ich keine meine Rechte, ich verlange meinen Anwalt, denn er scheint ja immerhin zuzuhören, schleiche um ihn herum, schleime, bauchpinsele ihn für seine tollerhabene Humanität, dass es eine Art hat. Und wirkt. Auf seine Humanität ist er stolz. Die trägt er vor sich her wie einen Bauchladen, in dessen unteren Schubladen verschiedene minderwertige Sonderangebote für wenig Geld zu haben sind, und obenauf das rosine Gewissenskissen, auf dem er nachts gewisslich selig kissicht. Ich jedenfall möchte nicht erleben, was passiert, wenn einer durch allzu ungebührliches Verhalten seinen Stolz verletzt. 12. Fragment einer Tagebucheintragung Des Unschuldigen gedacht, der in einem mörderischen Flügel der Max-Row. Kein schöner Anblick. Unterschlagung, auch zum Zwecke der Befreiung, ist kein Kavaliersdelikt. Erwischt worden. Kein schöner Anblick. Auch schon überlegt; aber ich würde gern weiterleben. Zitternd abgeführt. Dauerverhör. Solange unter Druck, bis er völlig Unbeteiligte denunziert hat. Nicht besonders effektive Methode. Den Kapos scheint das egal zu sein. Kein schöner Anblick. Weigert er sich, tritt er gar unter Zeugen oder in Gegenwart weisser Mithäftlinge für uns Reudhen ein, so hat er verschissen. Im wahrsten Sinne. Nach ein paar Wochen ist der stärkste Mann zermürbt. Schuster bleib bei deinen Leisten, sage ich immer, auch wenn du aus deiner Lederstrumpfhaut nicht heraus kommst. Karitulabo. Eskopa. Estopa renumato muzato anders mutoza. Belekuku. Kiripenga potulabo pigulan potuhan pefugan pumufan profumo smellengo. Oder so: Karipenga pumumbapa karipenga pumuzato. Muzato. Mufa. Kakiritu hapefuga potuhape fugapotu hapefuga potulabo. Pigu labo. Se kopa. Lumumba pakari pengapumu tomuzato. Muto muto mufa. Karipenga pumufa. In einer solchen Lage ist an Denken nicht zu denken. Da improvisiert man lieber neue bizarre oder schnurrige Rhythmen oder schmeichelt sich mit ein paar gegenseitigen bonbon Streicheleinheiten. Besonders, wenn, wie oft bei grosser Hitze und Aufgeregtheit, und wenn der Lärm der Schleifmaschinen und der Staub, der über die Hänge weht, und das Gebrüll der schwitzenden Männer überhand nehmen, die Kapos anfangen durchzudrehen und uns wegen jeder Kleinigkeit anbrüllen und bedrohen. Aus reinem Frust über ihr eigenes beschissenes Los die Muskeln spielen lassen. Den ein oder anderen niederschlagen, auch fortschleifen. Irrrsirr irrrsiiii chiiii srrrr siiii chiii. Irrrsiiii chiisrrrr irrrsirr iichiiii srrrr siiii chiii. Irrrsiiii chiii. Irrrsirr irrrsirr iichiiii srrrr siiii chiiii srrrr siiii srrrr siiii chiiii srrrr siiii chiii. Irrrsirr iichiii. Irrrsirr iichiii. Irrrsirr irrrsiiii srrrr irrrsirr irrrsiiii chiiii srrrr siiii chiii. Irrrsiiii srrrr siiii chiii. Irrrsirr iichiii. Irrrsiiii chiiii chiiii srrrr irrrsiiii chiii. Irrrsiiii srrrr siiii chiiii chiisrrrr siiii chiii. Irrrsirr irrrsiiii chiii. Irrrsirr irrrsiiii chiisrrrr irrrsirr irrrsiiii chiii. Irrr ii srrsii chiii. Irr irrr iiii chiiiii chii srr srr ii chii chiiiiiiiiichii sirrsiichii. Irr iiiiiiiii srrsirr irrrr iiisrrrsiisrrr sirrsiiii chii. Irrr ii chiii chii chiiiiiisrr srrsii sirrsii chii. Irrr irrr srrrr irrsiii chii srrr srrr sirrsiiiiiiiii sii srrsiii. Irrsiiii srrrrrriii. Ipftes irrrrrsiis rrsirrrsirr irr siiii srrirr ipflissen. Irrsirriiiiiissen. Irr irrsirrrsii siii srrsiiiii chiiiichiiiiii chii siiii ches Klissen. Irrsiii ches Klirrsiiiii chii ches mipfiges iiisrrsii. Irrriiii chiii sirrr urrrr Kirrrrpft lissssirrrr und Kichirrr lichiirrrr. Irrrrrrr siiiiiischiirrr mirrrr Klirrsiiiiii. Kriiiisrrr irrsirriii. Kriiches Klirrrsii srrrrrirrrr sirrrrrsii. Kripftes Klisrr irrsiiissssen. Irrrripfirrr Klissier. Irrrr irr irrsrrr siiii irrr srren. Irrrr irrrrssss Klichiiiii Metallisches Klirren und Kreischen der Maschinen. Unermüdliches Stöhnen aus eisernen, an Mauern festgedübelten Matten. Warum bin ich hier, wenn ich doch, wie wir alle, ein besseres Leben mir mit Leichtigkeit vorstellen kann. Ein leichteres Leben mit Mädchen. Ein Leben mit leichten Mädchen. Die Liebe leichter Mädchen. Besonders ergiebig. Lebenshungrige leichte Mädchen, denen die Lebenslust aus jeder Drüse quillt. Und dann: Wochenlanges Schmachten unter Leib und Seele versengender Sonne: nur eine hohle Erinnerung an vergangene Liebesspiele zurücklassend: als an ein gewesenes, vergebliches Sehnen und Drängen. Wie die vertrockneten Früchte alter Marktfrauen. Das einzige, was von uns übrig bleibt. Feinstes Knochenpulver. Was würden Sie sagen? a vom Winde verweht, b von zukünftigen Archäologen beschnuppert oder c in Stundengläsern uns ewig an unsere Endlichkeit erinnernd. Ich wähle b. Organische Bestandteile völlig zerfallen. Haben sich aus den und den Gründen nicht konserviert, leider. Würden sonst mehr über seine Lebens- und Todesumstände aussagen. Isotope deuten auf späten Cromagnon. Erstaunlich, dass die bis hierhin vorgedrungen sind. Ziemlich unwirtliche Gegend damals. Ausser wenn wir uns endlich zusammenreissen und wenigstens die Dinge des täglichen Lebens mit Anstand erledigen. Für fliessendes Wasser sorgen, zum Beispiel. Automatisches Gurgeln aus gusseisernen Becken und Scheisslöchern. Mit primitivsten Methoden die menschliche Kultur und den Humanismus hochhalten. Ist das etwa nichts? Ich weiss nicht. Also erstens, das Niveau, das hier herrscht. Da kommt keiner gegen an. Wie die Kapos sich aufführen, das ist wahrlich nicht mehr feierlich. Das wäre schon eine eigene Protokollführung wert. Experimentalwissenschaftliche Untersuchung der idea humanissa hornissa. Derlei Ambitionen werden von den Gerüchen frischer Exkremente und gammelnden Schlangenfrasses doch relativ schnell ausgebremst. Folgt der kulturelle Absturz in die untere Liga. Von der mit Startproblemen und Verdauungsbeschwerden ihrer Konsumenten kämpfenden Experimentalliteratur zum höchsten Operngenuss. Und vice versatil rekma klystal ad tusnel ovo generico. Zeleck cum grande wurg et durk owise collapso. Es sei denn Kulturträger. Ein besonderer Menschenschlag, auch unter Reudhen nicht selten. Der in Knästen Chöre und Theatergruppen gründet. Knochen, bevor sie zerrieseln, als Requisiten und Schreibtischbeschwerer. In seinen Tagebüchern nicht in Resignation oder Defätismus verfällt und auf blöde Witze und Anspielungen verzichtet. Sich nicht unterkriegen lässt und sein überaus lebhaftes waches Lebensgefühl an spätere, glücklichere Generationen weitervermittelt. Hellen Hessel. Man kann also nicht von vornherein sagen, jeder, der nach Nullkomma kommend über die Null hinausgeht, sei hinterher ruiniert. Die meisten ja, Kulturträger nein, auch wenn sie aufgrund schlechter Ernährung öfter Dünnpfiff Crohn haben. Niemand, auch der Kulturträger nicht, verlässt unser Lager in vertikaler Lage. So ehrlich muss man sein dürfen. Aus Flügel Null kommt ausserhalb der festgesetzten Zeiten niemand heraus. Niemand beschäftigt sich mit den da Eingekerkerten, ausser irgendwann in Zukunft die bewusste Historikerkommission (betroffen) und in ferner Zukunft die Archäologen (formidable Fundstätte, äusserst aufschlussreich). Um aufkeimenden Depressiven zuvor zu kommen, nehmen viele aus der Max-Row einen vielwöchigen Aufenthalt im Adjust-Center in Kauf, welcher, wie ich bestätigen kann, der Gesundheit keineswegs förderlich ist. Widerstehen! höre ich da rufen. Auf die eigene Stärke bauen. Ihr habt gut reden. Wie soll ich mich auf meine Stärke besinnen, wenn ich die ganze Zeit mit Pillen stark gemacht werde. Und zweitens, wir damals, waren auf freiwilliger Basis auch nicht gerade kultiviert, wie wir unseren Idolen zujohlten, vielbespieenen Vorbildern, die durch dickdünne Jauchetauchewettewerbe uns vorausgingen, nur damit ihr Name nächsten Tags in grossen Lettern auf allen Litfasssäulen und Titelseiten prangt und hochdotierte Werbevorverträge haufenweise durchflutschen. Macht zwar die Sterne glücklich. Lässt sie pulsierend anschwellen. Ja, ja, rufen sie. Ich will mehr, ich will mehr. Kriegst du, Hurer. Stopf rein, das Kantding Heideggerzeug, bis du nicht mehr japsen kannst. Von diesem Geist, der dir Scheunen öffnet, dich über Stadien trägt, und noch im Nirwana die Groupies und Kontoverwalter dir untertitant, ob letzteren auch dein Aufzug einigermassen schrullig vorkommt, kannst du nicht genug kriegen. Weiss wohl. Gebongt. Und über Verdauung war in der Hinsicht auch nicht zu klagen. Wieso dann jetzt Theatergruppe? Wobei ich mich frage, ob diejenigen, welche den hehren Begriff der Kultur hochhalten, der klassischen zumal, also die Musensammler, Theater-, Opern-, Ausstellungsfetischisten, die professionellen Hauptstadtmuseentourer überhaupt wissen, womit sie es zu tun haben. An dieser Stelle bricht das Tagebuch ab. Die letzten Seiten sind mit dem geheimen Protokoll der Sitzung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe von Wirtschafts- und Verteidigungsministerium. Beschmiert, muss man schon sagen. Anwesend Habermann (erkältet), Schlieffen, Strobel sowie die üblichen Verdächtigen. Schlieffen hat sich möglichst weit von Habermann entfernt niedergelassen. Anzüge, Krawatten, starke Hemden. Viel Zeit im Spiegel ihrer Wohlfühlwichtigkeit. Erstmal Nicken in der Runde. Die meisten munter. Gast spezial: Zerwick niemals ungeladen. Gehobener Geheimnisträger. -Ihr könnt euch, sagt der Forschungsdirektor, das menschliche Gehirn, auch der Reudhen, als einen Computer vorstellen. Eiweisse als Arbeitsspeicher. Synapsen als Transistoren. -Kennen wir, wissen wir schon. (Gelangweilte Ökonomen, die sich heutzutage auch mit Technik, insbesondere Verteidigungstechnik, auskennen. Denen braucht keiner Vorträge zu halten.) -Und genauso lässt es sich behandeln. -Okay, ja. (Noch immer nicht andächtig.) -Mit Funkelektroden. -Kennen wir, wissen wir schon. (ein Minister muss auf sein geliebtes Nasebohren nirgends verzichten, ausser vor Kameras und vor dem Präsidenten.) -Das heisst, es kann im Prinzip mit verschiedenen Betriebssystemen ausgestattet werden. -Was heisst hier Betriebssystem? (Jetzt doch aufmerksam.) -Defaultmässig; durch Aufwachsen in einer menschlichen Umgebung, das Betriebssystem 'Mensch'. Man kann nun versuchen, es völlig umzuprogrammieren. (Heimeier langweilt sich besonders. Obwohl im gleichen Ministerium, trennen sie Welten. Der General steht, zumindest virtuell, im Feld. Der Forschungsdirektor gehört für ihn mehr oder weniger mit zu den Anzugträgern-Bürokraten, wie ja sein Anzug-Aufzug beweist. Wenn auch, wie er im kleinen Kreis nicht müde wird zu betonen, sein Vater Berufssoldat gewesen ist und ihm geraten habe, sich beim Pentagon zu bewerben. Was soll das, sagt Schlieffen immer rundheraus, wenn ihm ein Zivilist derartiges erzählt.) -So dass aus dem Menschen gewissermassen ein Ausserirdischer wird. Nicht vom äusseren her, sondern was sein Geistesleben angeht. (Wenn der General, was selten vorkommt, sich langweilt, denkt er über seine Frau oder das nächste Manöver nach. Das hilft meistens. Unter Geistesleben kann er sich wenig vorstellen. Das heisst, Moment mal. Vielleicht ist dieses ominöse Geistesleben das Problem. Die ganzen zivilen Bedenkenträger schleppen es mit sich herum und kommen dementsprechend nicht zu Potte! Der General ist elektrisiert. Wenn man.) -Wie? fragt Habermann. Wozu? -Selitol, sagt der Forschungsdirektor. (Er hat B3 und ist schon Mitte 50. Er weiss nicht, ob er es noch viel weiter bringen wird. Zur Zeit sieht es gar nicht gut aus. Beförderungsstop und -stau, Ärger mit dem Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses und dann die Wasseradern, die im Neubau des Ministeriums zusammenlaufen. Kein Wunder, dass er nervös ist.) -Ach, Selitol, sagt Habermann, der wie die meisten Menschen gelegentlich Wissensmagazine im Fernsehen guckt. -Genau. Im Moment noch Probleme. Die mit Selitol umprogrammierten würden anschliessend mit den einfachsten Handreichungen nicht mehr fertig. Man sei aber optimistisch, hier noch entscheidende Fortschritte zu machen. -Im Idealfall, ergänzt Heimeier, erfolge die Umprogrammierung unbewusst, zum Beispiel durch ein Massenmedium. -Haben wir schon, wirft Zerwick ein. Ich sage nur Bildzeitung. -Keine Witze bitte, sagt Schlieffen. -Bei der jetzigen Technik sei man, leider, noch auf Waffen angewiesen. Eine Art Betäubungsprojektil, das die Betreffenden zwar nicht betäube, mit Substanzen wie Selitol, die in ihrem Hirn gewisse Vorgänge auslösten, die nach einer gewissen Zeit automatisch zu dem, sagen wir mal, richtigen, Betriebsystem führen. (Zu nervös, der Mann, denkt Schlieffen; und wer nervös ist, wirkt wenig überzeugend.) -Dies Gerede vom Betriegssystem, fängt Zerwick denn auch an, dem alles Informatische fremd ist. -Er meint, man kann sie umdrehen? (Hilfe von unerwarteter Seite) -Ja, bestätigt der Forschungsdirektor. Die haben dann diese Mentalität nicht mehr. Alles Aufsässige weg. Ein für alle mal. -Schön folgsam? -Kein Pieps mehr. (Hier gibt es nur Mineralwasser, stellt der General, der gern in den Energiesparmodus gehen würde, weil ihn der Gedanke an seine Frau heute nicht befriedigt, ernüchtert fest. Freitags, immerhin, genehmigt er sich regelmässig ein Bier aus dem Automaten. Ganz lässig damit ins Büro geschlendert und die Woche ausklingen lassen.) -Einen Intelligenzverlust müsse man immerhin in Kauf nehmen. -Intelligenz ist nicht alles, sagt Schlieffen, der ohne weitere intellektuelle Anspannungen Karriere gemacht hatte. Siehe Erhard. -Heinz oder Ludwig? fragt Zerwick. -Nun mal ernsthaft, sagt der Minister, den der Ehrgeiz gepackt hat, sein Fachwissen auszubreiten, launig. Trotz allem sehr human, die Methode. Und, wenn erfolgreich, könne man sich die Leute nutzbar machen. Nicht nur im Zuge der wohl unvermeidlichen Blitzkriegführung, sondern auch später, im Frieden, der bekanntlich ebenfalls gewonnen werden müsse. Vollständige Nutzbarmachung der Ressource Reudhe, das sei die Devise, der er sich samt seiner Forschungsabteilung verschrieben habe. Nickt dem Forschungsdirektor aufmunternd zu. Gehen auf den Strich, die Bimbos. Zu jeder Arbeit einsetzbar. Im Moment leider noch Nebenwirkungen. -Welche? fragt Zerwick, Witterung aufnehmend. -Nur äusserst selten. Und wenn, dann nicht so tragisch. -Welche, wiederholt Zerwick. -Manche laufen während der Umwandlung Amok, entschlüpft dem in diesem Moment wenig kompetent wirkenden Forschungsdirektor. Keiner weiss, wieso. -Ach, schon ausprobiert? -An Gorillas. -Einen Bonuspunkt gebe es, sagt Schlieffen, der vom leidigen Thema Nebenwirkungen schnell wegkommen will. (Auf Nebenwirkungen reagiert er allergisch. Seine Frau, die darauf bestand, nur im Biomarkt einzukaufen, nervte ihn zuhause immer mit Nebenwirkungen. Nebenwirkungen! pflegte sie triumphierend auszurufen, wenn sie den Beipackzettel eines Medikamentes studierte, das ihm sein Arzt verschrieben hatte. Du musst auf die Nebenwirkungen achten. In der Hinsicht war sie leider ziemlich fanatisch.) Die Leute liessen sich fernsteuern. Per Funk. Jedenfalls die einfachsten Funktionen. Wenn man also ein entsprechendes Signal absetze, kämen sie aus ihren Löchern gekrochen. Seien halt einfach gestrickt, die Jungens. Beherrschten mit dem neuen Betriebssystem nur noch die zentralen motorischen Funktionen. -Als Bonuspunkt würde er das nicht gerade bezeichnen, moniert Zerwick. Und mit dem aktuellen Stadium der UN-Konventionen eindeutig nicht vereinbar. Darauf bekommt Schlieffen rote Ohren. Aber was sollt er machen. Zerwick hat das Ohr des Präsidenten. Wohin das wohl führt, wenn Berater mehr Einfluss als Minister haben. -Warum nicht auf bewährte klassische Methoden zurückgreifen? wagt Strobel zu fragen. Es gehe doch erstmal hauptsächlich um Informationsbeschaffung. Inwieweit die Leute überhaupt funktionsfähig seien. Barbiturate, zum Beispiel ... Aber da fährt ihm der Forschungsdirektor in die Parade. Barbiturate seien praktisch wertlos. Und Spokolamin sei zwar bei der Beseitigung von Widerständen recht wirkungsvoll, schwäche aber das Gedächtnis. Man könne die Leute damit zur Preisgabe ihrer Geheimnisse präparieren, sie wären aber völlig unfähig, sich an sie zu erinnern haha. Mestidrin, Hallugen, LSD26, Bufotamin und Bulpodrin nur in Ausnahmefällen erfolgreich. -Alles veraltet, sagt Habermann abschätzig. Er empfehle Marzokapnin, das die Bewegungszentren des Hypothalamus deaktiviere und einen Zustand automatischen Gehorsams erzeuge. -Forschungsdirektor und nicht auf dem neuesten Stand, denkt Zerwick geringsschätzig. -Bringt sowieso nichts, dies ganze Chemiezeug, sagt Schlieffen in Anlehnung an seine Frau. Zu guter letzt sei man nach seiner Erfahrung immer auf die guten alten physikalischen Methoden angewiesen. Und nun, meine Damen und Herren, ein Auszug aus dem Bericht des virtuellen Kollegen Dr. Werner über das rituelle Leben der vortechnotronischen Menschheit, wie sie sich anscheinend pudelsauwohl und von verschiedenen Ministerien voll und ganz support vermehrt hat. Notice: You shall not drink, eat or smoke, unless you first wash with soap and water. You shall not bathe and have a change of clothes after being sprayed. You shall not enter the plantations for forty eight hours afer the spraying. i. sanf tentwei chterneb elsch leier tenrie sigenba umwollfel dernuns anft brich tieson nedurchs eitst und enmalo chtho lensienu nihrfru ehstu ecksb rotausd enpacksa ecke nundbre itenvor sichti efru echtea us ii. kau enda ufdemwe ichenbo denli egendzwe ikle inegel beflat tervo egelbe oba chtendih rekre isezi ehendka eferlang samamhal mhochschwe rewol kendi eson neverdun kelnt iii. bra usen delu efteersch recktfli eh endekre atu rennurt erka eferkle inst illhal tendab wart endsprin genwi rauf iv. monstro esevo egeldi eson neverd unkelnd mitfar blosemsch leimha utundsch leimha utset zenda ugenve rät zendletzt ebele gungper duderwohl gena ehrtepi lotwinktwarn endlei derme ina uft ragken netse inzi elg anzg enau v. far bloses sprayimli chteterb lät terg iftgru enfe istesges ichtverli ertter ka eferse inle benbesch ädig tea ugenti ejungef rauih rezuk unftta skind tasfru ehstu ecksbro tschim melt Die überdachte Stellungnahme eines unfreiwillig komischen wirklich Kompetenten. Das Ich des Menschen scheint sich völlig aufgegeben zu haben, resigniert gegenüber den sachlichen Anforderungen des Alltagslebens. Sich mit transzendentalen Inhalten zu beschäftigen, ist ihm zu mühsam-marcuse. Der Flairmohair und Staubflacon von den Fernsehgeräten zerstäubt erbarmungslos jede derartige Anwandlung, und das einzige Band zum Jenseits ist der Glaube an die magische Wirksamkeit des Ritus. - Was macht denn der Vollidiot? Bremsen Sie, bremsen! In Zukunft soll er einmal die 100 Bilder pro Sekunde schaffen ... es muss einen Grund geben, warum die Dinosaurier überlebt haben ... schon seit einigen Jahren forscht man beim Faulhaber Insitut Esslingen ... Hey hey hi was macht ihr denn hier? Ach, wir kochen nur ein kleines Sonntagsessen ... die Entscheidung fällt in der Zeitschmelze ... sind nur die Nerven ... rauche normalerweise ohne Filter ... da ist sie. Frau Lotterdrom fährt zum Lunch in die Stadt ... Er hat schon immer die Politik der Wissenschaft vorgezogen ... verlieren sich seine Kinder im Computerspiel ... über 200 Mitwirkende begeistern ... was ausgelöst, was sehr wahrscheinlich ... lagen vermutlich alle in einem Lagerraum ... ein tolles Angebot für sie, ein Ring ... aber er spielt auf Elvis' Gitarre ... aus okay ... ordnungsgemäss eine Dusche ... bereits in Grossbritannien, Südafrika und Polen ... oh wau wau seht euch das an ja ja ... gibt es nicht viel zu verstehen ... der Manager ist neu hier ... dann kann es auch sein, dass ... viele Jahre in unserer Hausbänd. Irgendwann hatte er keine Lust mehr ... der Einheimischen sind zwar nicht besonders gross, aber dafür um so flinker ... die Megadisco öffnet schon um 12 uhr mittags ... kommt leider nicht so leicht ... der Strohhalm ins Bohrloch rein und dann ... Unfall herbeigeführt worden ... kann nicht mehr ... Mühe ... keine Filme gibt ... mach das ... im Moment ... Experte für Naturprodukte ... muss auch ... nicht gerade grazil aus ... du wirst nicht glauben, sie hat es ... ich hab einfach gedacht ... öhöhöhöhöhöhöhöh, den Tag in den Knochen ... verspannt wegen des ... wegen ihrer so wörtlich ... gar nicht gerechnet ... warum haben die ... dass sie es ... Pressekonferenz ... insgesamt gesehen aber positiv ... erschreckt es mich ... in der Tat ... hier sah es vor 3 Jahren genauso auf ... Das GAI7 fiep fili I-T WIPUF.IS FP nachrichtlich UTub Speck 4p. Ein feingesponnenes Netz von Vorschriften regelt jede Regung und Äusserung des Lebens der Weissen, und in Zukunft hoffentlich auch der dann transzendentalen Reudhen. Ein ausgeklügeltes System, das für jeden einen vorgezeichneten Lebensweg bereit hält - DT MST AB! DMästJT..?..PND SoL KrNG! - bestimmt minutiös jede Handlung, jede private, öffentliche und unternehmerische Aktivität. Ängstlich scheint alles, die Regierungspräsidenten, die Landräte, bis hinunter zum Bürgermeister des letzten Kuhdorfes inklusive Gemeinderäte und Landfrauen, darauf bedacht, durch eifriges Studium der Vorlagen den Willen des Sozialverteidigungsministeriums zuerst zu erforschen dann zu erfüllen. GP FLLT JA ACH NCHT? ..S! Alles Böse, Bedroh und Gefährliche - aus den Vorlagen wegretouchiert. Besser BEP IjP NcH als VITLF. Wille und Tat im Gegensatz zu hehrem Geleck niemals frei. Nachdem man meinte, avait fait une touche, etait touche par une balle das wissenschaftliche und das technische Denken zu einer einzigen Schmelze, Mantsche, Schlanze, Schlunze, mit dem sich neue Schlachten im Bereich der Verwaltungsreform. Aber unmöglich. Steht ihnen auf Schritt und Tat mahnend und fordernd das G3icht PHTh P zur Seite. Lastet schwer auf Geist und Gemüt. Und am Ende das: drole de touche. Ja, meine Damen und Herren, wie gut geht es uns, allzumal wir in einer Welt des Friedens und der Eintracht leben. SPtRT IHP NCHT? DAss SICH NICH7S WNT-T HAT! ASR B DN StRn. Einen Versuch ist es wert. Alle, die sich uns widersetzen, aber auch solche, die sich nicht widersetzen, sich aber gerade dadurch verdächtig machen, werden abgeholt. Alle, denen es zu gut geht, ebenfalls. Und wer nicht meckerte, den nahmen wir auch gleich mit. Nur wer nichtsahnend traulich schlief, den liessen wir liegen, legten ihm Tabletten ans Bett. Sein Name: Johnson. Sein Vater: Sparkassenvorstand, einer der wenigen, die noch arbeiten. Sein Berufsziel: klar. So klar, dass wir ihn mitnehmen mussten. Zuerst versuchten seine Eltern noch, ihn zu beschützen, doch dann veränderte sich sein Charakter besorgniserregend. Richtete sich gegen uns alle. Im Lager warteten die Elektroschocks. Die halfen. Mit den neu entwickelten Prüfungsmethoden kann sich unsere Regierung gegen jedes subversives Element wirksam verteidigen. Wir müssen wachsam sein, sagte sein Vater übereinstimmend und im Gegensatz zu anderen Vätern, die sich zum Narren gemacht haben. 13. trwz trwzzzwzzzwzzzzzzz trwzzz trewr tr trer tr tewrt. schauerleich schschschschauauauauaürrrrrlichchchchch. rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrssssssssssssstztztztzzzwz. jetzt schon frühmorgens früüüümmmmmmmmorrrrrgennnnnnnnnssss. trwz trwz trwzzzwzzzwzzzzzzz trwzzz trewr tr trer tr tewrt. kaltendlichwachohnekleidunghungerzuckessenqualkalt. komm scheisskerl unmenaaaaaaaaaaaaaahhhhhh. in 2 Wochen ist der maustot, wenn nicht ein. was los? wie kuck? diese ekrement kontäler. noch früher aufstehen. steh auf. steh auf. los. der ist hin. erst mal melden. hallo zentral 5547.347, av.d.214 dead 3211. rein alphanumerisch aufmerk. von nun an wird sich niemand mehr um ihn kümmern müssen. trwzzee zanswe orof central trwzezwzzzw: tr 76588 al 453 for place 3211 al. wie befürchtet. die arbeit bleibt an mir hängen. zweimal. gestern schon wieder erwischt. vier. aufhängen, dieses Gestrüpp. nehmen überhand langsam. radaubrüder. aber so war es schon immer: die einen arbeiten und die anderen. Und er sah, dass er litt und er schoss. Dies kann so und so ausgelegt werden. Und ich sah, dass ich litt, und ich schoss. Und ich traf. Immer noch nicht eindeutig. Ich habe, nachdem ich mich in den Mätzchen der traditionellen Geschichtenauslegung treiben liess, Wallenstein, Richard der dritte, Heinrich der vierte, Karl der nova Canossa, August der Windige, Konstantin der Grossmächtige, und wie sie alle heissen, bis hinauf zu dem nicht unbedeutenden Georg dem dreiundzwanzigsten, eifrig studiert mit heissem etwas äusserst Interessantes herausgefunden. Gibt mir nicht nur ein prickelndes Gefühl der Selbstüberschätzung; auch neue Möglichkeiten werden so erschlossen. Wenn man bedenkt, von was für Zufällen wir abhängen! Unsere ganze Existenz oder nicht! Wenn die Lücke nicht gewesen wäre, die Lücke in der TXT WATTWATER X53zzz-33 Datei, hätte ich meine Entdeckung nie gemacht. Wenn das EX-Datum nicht auf leer gesetzt worden wäre, könnte ich jetzt nicht davon profilieren. Das System hat Schwächen, jawohl. Muss; sonst wäre es ja keins. ... wende ich mich nun ab von den schauerlichen Vorzen der Gegenwart, einer Wirklichkeit zu, die, wenn vor 20, 30 Jahren mir jemand geweissagt die Jahre vergehen schneller in Cleveland, und lockerer, seit sie, alten neuroblökischen Erkenntnissen entsprechend, dass das innere Tamtam einem mindestens 20 Prozent nachhinkt, die Omegarot aufgehalten haben mit nicht sehr feinen Methoden heute viel eleganter möglich sind schon am überlegen feintjuning Fentschass neuesten Neubls wegen, wodurch die Genauigkeit auf Promille gedrückt desgleichen die Standardabweichung einfach Genschnipsel überjed eingeb und den verlängerten Jahreszeiten ein 'das wird bleiben' herzhaft hinzugefügt. Zeithaben in schmerzendem Matschkopf dann der ich mich fühle Liste von Freuden jedesmal nachgezählt mit memory stick Natur noch nicht verblichen, damit nicht gerechnet, keiner, der mächtige, Kilometer hoch wehende, die Atmosphäre verfinsternde und nachhaltig in Unordnung bringende Feinstaub, ja fein und elegisch, in seiner Menge Vieltonnengewichts jedoch eigentlich war der für diese Jahreszeit nicht vorgesehen, wenn es weniger trocken gewesen wäre, hätte auch kein Staub aufgewirbelt werden können, ungewöhnlich heftige Wind, der sturm und drängelig immer wieder die Wetterleuchten Richtung wechselte Haudrauf wie ein Radikaler unermütlich erbarmungslos an allen Seiten ausgeblichenen Latten unserer schwankenden Hütte zerrte, hatte sich gerade gelegt und den Blick auf dutzende fremdartige Gestirne freigegeben, zwei altersschwache Sonnen, die eine grünlich, die andere rötlich schimmernd, mehrere riesige Monde, die wie nachträglich angeleimt über der Savanne schwebten und aus sich selbst heraus zu strahlen schienen, unsere Atomexporte, in unterschiedlichen Formen, fest oder porös, unregelmässig oder streng geometrisch, zirkular oder ellipsoidal von Gestalt auch einer hyperbolisch ins Unendliche sich verflüchtigend und schliesslich Planeten oder waren es ebenfalls Monde, als er vor seinem inneren Auge den seltsamen Vogel materialisieren sah, der ihm neulich im und früher schon untergekommen, Phantom eines frühkindlichen Museumsbesuches, zu dem seine Mutter ihn genötigt hatte damals nichts entgegen zu setzen heute hätte ich ihr schon was gezaubert wozu das alles diese Erklärungen, Glorifizierungen neuer und alter Meister, die sei's im Suff sei's in einer straff durchorganisierten Manufaktur, wo sie den Gutsherren mimten, um erst spätabends über die Stränge zu schlagen wie der eine, der kürzlich, um nicht in Vergessenheit zu geraten, nachdem er in früheren Jahren auf allen wichtigen Auktionen, seinen Beamstatus aufs Spiel setzend, die weissen Feuilletons sind darauf angesprungen wie junge Wildkatzen, natürlich er kannte sie Pappheimer, ab in die Magazine, finde ich, in die Salzstöcke, 1000 Jahre verbuddeln und unsere gelahrten Nachkommen ihre helle Freude was interessiert mich dieser Vogel das halbe Bild ausmachend, wenn ich die entsetzlich scheppernden ratternden rasselnden Geräusche höre, und hinterher Europaabgeordneter vielowählt, die mir anzeigen, dass Grofratz keine Zeit verloren, die Kamele gesattelt, die Pferde getränkt, die Bambusrohre durchgepauscht, und obschon dies alles zu einer gewissen inneren Zufriedenheit Anlass hätte geben können, war doch die Unruhe zu gross, es könne uns gehen wie beim letzten Mal, das Misstrauen suchte zitternd mit sandwunden Augen den Horizont ab. Nicht so zaghaft, old boy, old lounge lizard, sissy shyster, scruffy skunk, cleaned out clown. Du hast gut reden in diesem wahren Panoptikum astronomischer Erscheinungen, bist du ein Teil von, wie ich nur aus alten Kinderbüchern kenne, voll mit Vögeln, unter deren Flügeln Arme vorlugen, Marienkäfern niedlich anomalen, koketten Augenaufschlags, wenn auch die Pfade der Wirklichkeit nicht gänzlich verlassenden, denn miezmiez müssen sie sich in acht nehmen soweit geht die Fantasie nicht, würde auch niemanden animieren, jedenfalls aber zweidimensionalen oder wenn 3d, so haben sie nur den äusseren Anschein von Wirklichkeit, weil heisse Luft, wenn man hineingreift, nichts als diese, im Zeifel unverdaulich , ein Leben lang begleiten sie uns als pittoreske Hintergrundsmusik, hatte sich unversehens eine Wolke geschoben, viel schneller als alle Reiter zu langsam, und wenn sie auch mit Raketen unterwegs gewesen wären, den neuen, schon wieder ein Rekord (aber Ausfuhrverbot), und den einen Arm, einem mit elektrisch geladenen Teilchen befüllten Materiestrom, nach mir ausstreckend, rasch rotierend, bunt in allen Farben des Spektrums und doch leichtfüssig, jubil-und-welierend, und angenehm nach frischer unverbrauchter Luft riechend, Ozon, nicht wie im Lager, diesem schwergängigen Organismus, wo alles unter der Last der täglichen Fron mit verzögertem Pulsschlag vonstatten geht, vergangener Wochen Schweiss auf der Haut niemanden stört und bestenfalls das Bellen der Kapos und die in ähnlichem Dialekt wenn auch nicht ganz so umstandslose Antwort der Gefangenen, in dieser schnelllebigen Zeit, in welcher selbst die Wandalen ins Schwitzen gekommen wären, die für ihre Zerstörung des römischen Weltreiches immerhin ein paar Jahre Zeit gehabt haben, sind die über 40jährigen Kapos heillos überfordert. Geburtenrate, Durchschnittsalter, das ist, womit wir Reudhen trumpfen können und Grofratz hat, muss ich ihm lassen, seine Trümpfe mit Klugheit ausgespielt. ######################korrektes Ende################################